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USA-Deutschland: Bilder statt Worte

Detlev Karg27. Februar 2004

Barocker Glanz auf Schröders USA-Reise: Im Mississippi Art Pavilion in Jackson eröffnet der Kanzler eine Ausstellung über das barocke Dresden. Politisches Ziel: Das Bild von Deutschland in den USA aufzupolieren.

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Grünes Gewölbe am MississippiBild: AP

Die USA und Deutschland - seit dem Zweiten Weltkrieg galten beide Länder als enge Partner. Stichworte umreißen das Verhältnis, vom Marshall-Plan und der Berliner Luftbrücke, von der Besatzungsmacht USA im besiegten Deutschland, vom willfährigen Verbündeten Washingtons im Kalten Krieg, über Kennedys Berliner Worte hin zur Nachrüstung der achtziger Jahre, die Scheckbuchdiplomatie des Kuwait-Krieges bis zum abrupten Nein Kanzler Schröders, als er seinem Amtskollegen Bush im Irak-Krieg die deutsche Gefolgschaft verweigerte. Was war da los mit Good Old Germany, von dem noch immer nicht jeder Amerikaner weiß, dass es eine parlamentarische Demokratie besitzt? Offenbar war das Fundament der transatlantischen Brücke nicht sehr fest gemauert.

Dresdens barocker Glanz

Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Gemälde der Heiligen Familie aus der Dresdner SammlungBild: Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Nun reden sie wieder mit einander und Gerhard Schröder macht sich auf den Weg in die USA. Im Gepäck ist etwas, womit die Deutschen in den USA ganz besonders glänzen können: Kultur. Nachdem die Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art in Berlin derzeit die Besucher anlockt, wird mit "The Glory of Baroque Dresden" in Jackson, der Hauptstadt des Bundesstaates Mississippi das deutsche Gegenstück zu sehen sein und der Kanzler höchstpersönlich eröffnet die sächsische Schau.

Elbflorenz als Botschafter Deutschlands

Gemälde, Schmuckstücke wie der 41-karätige Grüne Diamant, Porzellanskulpturen, Rüstungen und andere Objekte aus der Zeit von August dem Starken (1670-1733) und seines Sohnes August III. (1696-1763) sind zu sehen. Die beiden sächsischen Kurfürsten, die auch Könige von Polen waren, hatten Dresden im 17. und 18. Jahrhundert zum "Elbflorenz", zur Kunstmetropole von Weltrang, gemacht.

Goodwill in Jackson

The Glory of Baroque Dresden ist die erste Ausstellung Dresdner Kunst in den USA seit 25 Jahren und die erste seit der deutschen Wiedervereinigung. Das sei wirklich nicht nur ein Projekt für Mississippi, sondern für ganz Amerika, ist aus Jackson zu hören. Für die deutsch-amerikanischen Beziehungen sei Schröders Reise von großer Bedeutung, sagte etwa der Germanistik-Professor der Universität Mississippi, George Everett: "Da müssen viele Zäune repariert werden."

Jackson war in den vergangenen acht Jahren bereits drei Mal Schauplatz großer Ausstellungen von europäischer Kunst. 1996 wurden Schätze aus den Palästen von St. Petersburg gezeigt, und 1998 breitete sich in Jackson der "Glanz von Versailles" aus. Zur Ausstellung "Majesty of Spain" mit Kunstwerken aus dem Madrider Prado-Museum kamen im März 2001 auch König Juan Carlos und Königin Sofia nach Jackson. Für die Öffentlichkeit ist "The Glory of Baroque Dresden" vom 1. März bis zum 6. September geöffnet.

Große politische Unterstützung

Den politischen Charakter der Kunstausstellung unterstreicht nicht nur Schröders vierstündiger Aufenthalt dort."Dahinter steckt durchaus Absicht. Wir haben im vergangenen Jahr während des deutsch-amerikanischen Disputs um den Irak-Krieg, der auch ein ideologischer Konflikt war, gespürt, dass wir nicht mehr genug voneinander wissen", sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss jüngst in einem Zeitungsinterview. An dem Bild, das man voneinander habe, müssten Deutschen und Amerikaner ganz erheblich arbeiten. New York etwa sei für die Kunst die Stadt geworden, die Berlin ohne die Nazis hätte werden können. "Solche Zusammenhänge ins Bewusstsein zu heben, ist kulturelle Arbeit."