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Politik

Nordkorea soll 501 Millionen Dollar zahlen

24. Dezember 2018

Der US-Student Otto Warmbier war nach Haft in Nordkorea im Wachkoma in seine Heimat ausgeflogen worden. Dann starb er. Seine Eltern verklagten die Führung in Pjöngjang. Ein Gericht in Washington sprach nun das Urteil.

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Nordkorea lässt US-Bürger Otto Warmbier frei
Otto Warmbier wird im März 2016 in einem Gericht in Pjöngjang von zwei Polizisten eskortiert Bild: picture alliance/AP/J. Chol Jin

Nordkorea soll Schadenersatz zahlen, und zwar 501 Millionen Dollar (rund 438 Millionen Euro) an die Familie des gestorbenen Studenten. Die politische Führung in Pjöngjang sei verantwortlich für Folter, Geiselnahme und Tötung des jungen Mannes und auch für die tiefen seelischen Verletzungen, die Warmbiers Familie dadurch erlitten habe, entschied ein US-Bundesgericht in Washington.

15 Jahre Arbeitslager - wegen eines Banners?

Anfang 2016 war der damals 21-jährige Otto Warmbier fünf Tage lang mit anderen durch das kommunistische Land gereist. Bei der Ausreise wurde er auf dem Flughafen der Hauptstadt Pjöngjang festgenommen, weil er angeblich ein Propagandabanner aus seinem Hotel gestohlen hätte. Wegen "feindlicher Handlungen gegen den Staat" wurde Warmbier zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Juni 2017 starb der junge Mann, wenige Tage zuvor war er im Wachkoma an die USA übergeben worden.

"Blind, taub und hirntot"

Richterin Beryl Howell wies in ihrer Urteilsbegründung darauf hin, bevor Warmbier durch Nordkorea reiste, sei er ein gesunder, athletischer Student der Wirtschafts- und Handelswissenschaften mit "großen Träumen" gewesen. "Er war blind, taub und hirntot, als er Vertretern der US-Regierung für seine letzte Reise nach Hause übergeben wurde", fügte sie hinzu.  

USA Washington Eltern von Otto Warmbier
Die Eltern des toten Studenten im Januar bei der Rede von Präsident Trump zur "Lage der Nation" Bild: picture-alliance/AP/P. M. Monsivais

Nordkoreas Führung behauptete, der junge Mann sei wegen einer Lebensmittelvergiftung und eines falschen Schlafmittels kurz nach seiner Verhaftung ins Koma gefallen.

Die Anwälte von Warmbiers Familie hatten Pjöngjang wegen "brutaler Folter und Mord" auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz verklagt. Sie warfen dem nordkoreanischen Regime von Machthaber Kim Jong Un vor, es habe Otto Warmbier als Geisel genommen, als politischen Gefangenen gehalten und brutal misshandelt. Mit der hohen Schadenersatzforderung solle ein Zeichen gesetzt werden, dass man nicht einfach einen amerikanischen Staatsbürger als Geisel nehmen könne.

se/haz (ap, rtr, afp, dpa)