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USA: Nikki Haley gibt nach Super Tuesday auf

Veröffentlicht 6. März 2024Zuletzt aktualisiert 6. März 2024

Donald Trump ging als klarer Favorit in die Präsidentschaftsvorwahlen der US-Republikaner. Seine letzte parteiinterne Konkurrentin wirft nun das Handtuch. Joe Biden hat Grund zur Sorge.

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USA Nikki Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Sah wohl keine Chance mehr auf eine Präsidentschaftskandidatur: Nikki HaleyBild: Chris Carlson/AP/dpa/picture alliance

Die Republikanerin Nikki Haley zieht sich offiziell aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück und macht so den Weg frei für eine erneute Kandidatur des früheren Amtsinhabers Donald Trump. Die 52-Jährige verkündete ihre Entscheidung in ihrem Heimat-Bundesstaat South Carolina, nachdem Trump am Dienstag beim "Super Tuesday" eine Siegesserie hingelegt und fast alle Abstimmungen für sich entschieden hatte.

Damit kommt es zu einer Neuauflage des Duells zwischen Trump und dem aktuellen demokratischen US-Präsidenten Joe Biden, der für eine zweite Amtszeit antreten will. Biden hat zwar rein rechnerisch noch nicht genügend Delegierte für die Nominierung als Kandidat der Demokraten gesammelt, gilt als amtierender Präsident aber praktisch als gesetzt.

"Es ist jetzt klarer als je zuvor, dass wir eine Wiederholung von Biden gegen Trump sehen werden, wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches passiert", sagte Brandon Conradis, Politikredakteur der Nachrichtenseite "The Hill" in Washington D.C. und ehemaliger DW-Mitarbeiter. "Der Super Tuesday hat diese Realität verfestigt."

Wer Präsidentschaftskandidat der Republikaner oder der Demokraten werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Offiziell gekürt werden die Kandidaten erst bei Parteitagen im Sommer. Die eigentliche Präsidentenwahl steht am 5. November an.

Biden hat als amtierender Präsident keine ernsthaften Konkurrenten bei den Demokraten. Bei den Republikanern waren einige Politiker und Politikerinnen gegen Donald Trump angetreten. Nikki Haley, ehemalige Gouverneurin von South Carolina und frühere UN-Botschafterin, war als letzte noch übrig geblieben. Vor dem Super Tuesday hatte sie nur eine einzige Vorwahl, in Washington D.C. gewonnen. 

Achtungserfolg für Haley

Immerhin einen weiteren Sieg trug Haley auch am Super Tuesday davon. Sie gewann in Vermont, einem kleinen Bundesstaat im Nordosten der USA an der Grenze zu Kanada. Aufgrund seiner Bevölkerung von weniger als 700.000 Menschen hat Vermont allerdings nur 17 republikanische Delegierte zu vergeben. Im Vergleich: Kalifornien hat bei den Republikanern 169 Delegierte. 

Haley schnitt während ihrer Kandidatur gut "bei unabhängigen und moderaten Wählern ab", sagte J. Miles Coleman, Wahlanalyst beim University of Virginia Center for Politics, der DW. "Aber bei den echten republikanischen Hardlinern holt Trump normalerweise 70 Prozent oder mehr der Stimmen."

Eine blonde Frau ist von hinten zu sehen, sie trägt eine rote Glitzerjacke, auf der "Proud American Trump 2024" steht
Von den konservativen Trump-Unterstützern konnte Nikki Haley nur wenige auf ihre Seite ziehenBild: Rebecca Blackwell/AP Photo/picture alliance

Unerwarteter Ausgang in Amerikanisch-Samoa

Bei den Demokraten sorgte das Vorwahlergebnis in Amerikanisch-Samoa, einem Außengebiet der USA im Südpazifik, für Erstaunen. Von 91 abgegebenen Stimmen gingen 40 an Biden - und 51 an Jason Palmer, einen bis dato unbekannten Unternehmer aus Maryland. Die Inselgruppe ist damit das einzige Gebiet, in dem Biden am Super Tuesday keinen Sieg einfahren konnte. Er und Palmer bekommen jeweils drei der sechs Delegierten, die Amerikanisch-Samoa zu vergeben hat.

Politisch schaden kann das nahezu Unentschieden im Südpazifik dem US-Präsidenten nicht. Bei Experten sorgte es aber für Schmunzeln. "Das war das seltsamste Ergebnis", sagte Coleman. "Vor heute Abend wusste niemand, wer zum Teufel [Palmer] ist. Und jetzt, nach dem Ausgang in Amerikanisch-Samoa, wird vermutlich irgendwann bei Jeopardy [eine bekannte TV-Quizshow in den USA, die Red.] nach seinem Namen gefragt."

Minnesota: Erheblicher Anteil stimmt nicht für Biden

In Minnesota stimmten nur knapp über 70 Prozent der demokratischen Wähler und Wählerinnen für Biden. Auf Platz zwei lag nicht etwa einer seiner - aussichtslosen - Konkurrenten. Dean Phillips bekam rund acht Prozent der Stimmen, Marianne Williamson knapp zwei Prozent. Aber um die 19 Prozent der Teilnehmenden entschied sich für die Option "Uncommitted". Dieses "unentschlossen" gilt als Proteststimme gegen Biden und seine Israel-freundliche Politik. Aktivisten fordern, dass er sich für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen einsetzt und Hilfen an Israel stoppt. Die USA sind der größte Partner an der Seite Israels.

"Das wird eine weitere Protestabstimmung gegen Biden mit dem Ziel, den Krieg zu stoppen", sagte Jaylani Hussein, Co-Vorsitzender der "Abandon Biden"-Bewegung in Minnesota, der Nachrichtenagentur Reuters vor dem Super Tuesday.

Etliche Stimmen für die Option "unentschlossen" gab es auch schon bei vergangenen Vorwahlen. Das schadete nicht immer dem Bewerber, der letztlich Präsidentschaftskandidat wurde. Ernst nehmen müsse Biden das Ergebnis aber schon, sagt Conradis.

"Ich will das nicht kleinreden, es ist ein ernsthafter Grund zur Sorge für Biden", sagte Conradis der DW. "Aber es ist auch nicht klar, wie viele von den Leuten, die für 'unentschieden' bei der Vorwahl stimmten, bei der Wahl im November tatsächlich zuhause bleiben werden. Viele von ihnen werden vielleicht letztlich doch Biden wählen."

Carla Bleiker
Carla Bleiker Redakteurin, Channel Managerin und Reporterin mit Blick auf Wissenschaft und US-Politik.@cbleiker