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Streit um Hilfe für Aleppo

10. August 2016

Ende August sollen die Gespräche über eine Friedenslösung für Syrien fortgesetzt werden. Washington und Paris stellen vorab Bedingungen: Die Einwohner Aleppos müssten humanitäre Hilfe erhalten.

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Zerstörungen in der Altstadt von Aleppo (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Ismail

Die USA und Frankreich haben die Wiederaufnahme der Syrien-Gespräche an den freien Zugang für Hilfsorganisationen zu den notleidenden Einwohnern der umkämpften Stadt Aleppo geknüpft. In der zwischen Regierungstruppen und Aufständischen geteilten Stadt sitzen Hunderttausende Menschen fest, abgeschnitten von der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Die Stadt ist ein Trümmerfeld (Artikelbild). Eine ärztliche Versorgung gibt es kaum noch.

"Umfeld für Gespräche muss stimmen"

Die UN-Botschafterin der USA, Samantha Power, sagte nach einer Sitzung des Weltsicherheitsrats in New York, es sei wichtig, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es müsse aber das "Umfeld für die Gespräche stimmen". Power beklagte, es gebe Rückschritte bei der humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung in der ehemaligen syrischen Metropole.

Auch Frankreich pochte auf neue Hilfslieferungen für die Einwohner der Stadt. "Ich sehe nicht, wie wir ernsthafte Gespräche führen sollen, wenn es nicht im Geringsten ein geeignetes Umfeld dafür gibt", sagte der französische UN-Vize-Botschafter Alexis Lamek. Russlands Vertreter bei den Vereinten Nationen, Witali Tschurkin, erklärte hingegen, es dürfte keine Vorbedingungen für die Syrien-Gespräche geben.

Neue Friedensgespräche in Genf

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, will die Friedensgespräche zwischen Vertretern der syrischen Opposition und der Regierung von Präsident Baschar Al-Assad Ende des Monats wieder aufnehmen. Seit Anfang des Jahres gab es in Genf bereits zwei Verhandlungsrunden, die aber keine greifbaren Fortschritte brachten. Seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011 wurden mehr als 280.000 Menschen getötet, mehr als 4,5 Millionen Syrer flohen ins Ausland.

Vertreter der Vereinten Nationen forderten in der Sitzung des UN-Sicherheitsrates erneut eine 48-stündige Feuerpause pro Woche in Aleppo, um humanitäre Hilfe zu den Einwohnern bringen zu können. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen hätten aufgrund der schlechten Sicherheitsbedingungen bislang keinen Zugang zu der Stadt, sagte UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien. "Sie sind mutig, aber sie wollen keinen Selbstmord begehen - wir müssen ihre Sicherheit gewährleisten."

Ein Kämpfer der Rebellen feuert auf Stellungen der Regierungstruppen (Foto: picture alliance)
Ein Kämpfer der Rebellen feuert auf Stellungen der RegierungstruppenBild: picture alliance/AA/B. El Halebi

Kämpfe gehen weiter

Aus Aleppo werden derweil anhaltende Kämpfe gemeldet. Die syrische Armee und ihre Verbündeten bombardierten nach Berichten staatlicher Medien Stellungen der Rebellen im Südwesten der Stadt. Die Aufständischen, von denen viele zu radikal-islamischen Gruppen zählen, kontrollieren den Ostteil Aleppos. Ihn hatten Regierungstruppen im Juli eingekesselt.

Am Samstag durchbrachen die Rebellen den Belagerungsring im Südwesten und schufen wieder einen Versorgungskorridor in das Gebiet der Regimegegner. Zugleich schnitten sie die Hauptversorgungsroute in den von der Regierung kontrollierten Westen Aleppos ab.

wl/SC (afp,dpa, rtr)