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USA warnen Nordkorea

15. Dezember 2013

Nach der Hinrichtung eines langjährigen Mitglieds der nordkoreanischen Führung hat die US-Regierung das kommunistische Land vor "provokativen Handlungen" gewarnt. Pjöngjang ruft derweil Landsleute aus China zurück.

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Kim Jong Un gibt Anweisungen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Exekution von Jang Song Thaek, des Onkels von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (Artikelbild Mitte), sei ein "unglaublich brutaler" Vorgang, der in die "schreckliche" Bilanz der Menschenrechtsverletzungen des abgeschotteten asiatischen Landes eingehe, sagte US-Außenamtssprecherin Marie Harf. Washington werde nach diesem Vorfall die Gespräche mit den "Verbündeten und Partnern in der Region" verstärken, um die "innere Lage" zu verstehen.

Die nordkoreanischen Staatsmedien hatten am Donnerstag gemeldet, Jang sei von einem Militärtribunal wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Der 67-Jährige habe konterrevolutionäre Handlungen begangen, "um die Führung unserer Partei, des Staates und des sozialistischen Systems zu stürzen", hieß es in den Meldungen.

Hinrichtung von Kims Onkel in Nordkorea

Die "Graue Eminenz" des Regimes

Nach dem Tod von Machthaber Kim Jong Il vor zwei Jahren hatten Jang wesentlich dazu beigetragen, dessen Sohn Kim Jong Un die Macht zu sichern. Der Vize-Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsausschusses galt als "Graue Eminenz" Nordkoreas und als Mentor des etwa 30-jährigen Kim.

Jang Song Thaek vor dem Militärtribunal (Foto: Reuters)
Jang Song Thaek vor dem MilitärtribunalBild: Reuters

Weltweit rätseln politische Beobachter, ob in Nordkorea ein Machtkampf in der Führungsschicht ausgebrochen ist oder ob Kim mögliche Konkurrenten aus dem Weg räumt. Südkorea geht davon aus, dass die Hinrichtung Teil der Konsolidierung der Machtbasis von Kim sein könnte. Die nordkoreanischen Staatsmedien setzten unterdessen ihre Kampagne fort, Kim als unanfechtbaren Staatslenker darzustellen.

Kommando: Zurück aus China

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete, zahlreiche nordkoreanische Geschäftsleute seien aus der Volksrepublik China in die Heimat zurückbeordert worden. Dabei gehe es darum, die Verbindungen dieser Personen zu dem hingerichteten Jang zu untersuchen. Jang hatte mehrmals große nordkoreanische Delegationen nach China geführt, um die wirtschaftlichen Beziehungen auszubauen. Betroffen von der Anweisung aus Pjöngjang seien Nordkoreaner, die von Shenyang und Dandong aus den Handel mit China betrieben und auch um Investitionen werben sollten, berichtete Yonhap weiter. Viele von ihnen hätten China in aller Eile verlassen.

Nordkoreas Regierung habe offenbar zudem vor, ihre Mitarbeiter aus China zurückzurufen. Beamte, die direkt mit Jang zu tun gehabt hätten, müssten befürchten, nicht mehr ins Ausland reisen zu dürfen, heißt es in den Meldungen der südkoreanischen Agentur.

wl/re (dpa, afp)