Van Gogh: "Am Rande des Wahnsinns"
Die neueste Ausstellung des renommierten Van Gogh-Museums in Amsterdam konzentriert sich auf die letzten 18 Monate des Künstlers. Gezeigt werden Gemälde und Exponate von und über den kranken Vincent van Gogh.
Van Goghs letzte Monate
Die neue Ausstellung im Van Gogh-Museum will Fragen rund um Van Goghs Krankheit beantworten: Warum hat er sich sein Ohr abgeschnitten? Welche Geisteskrankheit trieb ihn mit 37 Jahren in Auvers-sur-Oise nahe Paris in den Selbstmord? Hier sieht man Van Gogh mit verbundenem Ohr in Emile Schuffeneckers Bild "Der Mann mit der Pfeife" von 1892-1900, das auch in Amsterdam ausgestellt ist.
Neu entdeckter Arztbericht
Ein faszinierendes Ausstellungsstück ist der kürzlich entdeckte Brief von Felix Rey an den amerikanischen Schriftsteller Irving Stein. Der Brief enthält Zeichnungen von Van Goghs behandelndem Arzt Rey, die zeigen, dass der Künstler sein gesamtes linkes Ohr abschnitt und nicht nur einen Teil davon. Der Brief ist normalerweise in der Bancroft-Bibliothek der Universität von Kalifornien zu sehen.
Porträt des Arztes
Van Goghs Porträt seines Arztes Felix Rey wird zum ersten Mal in einem Museum ausgestellt, wie auch einige Dokumente über seine Krankheit. Das Schreiben des Arztes wurde vor kurzem von Amateur-Historikerin und Autorin Bernadette Murphy gefunden. Das Gemälde von Dr. Felix Rey vom Januar 1889 ist sonst nur im staatlichen Puschkin-Museum für bildende Künste in Moskau zu sehen.
Mysteriöse Krankheit
In der Ausstellung finden sich mehrere Diagnosen, die im Laufe seines Lebens über Van Goghs psychischen Zustand getroffen wurden. Doch "eine eindeutige und endgültige Antwort zu seiner genauen Krankheit kann nicht gegeben werden", so das Museum. Abgebildet ist Van Goghs Werk "Der Garten des Hospizes", das von November bis Dezember 1889 enstand, als sich der Maler freiwillig dort einweisen ließ.
Wahnsinn und Kreativität
Das Van Gogh-Museum veranstaltet im Rahmen der Ausstellung ein Symposium über Van Goghs Krankheit. Es beschäftigt sich vor allem mit der Frage, ob es eine Beziehung zwischen seinem Wahnsinn und seiner Kreativität gab. Abgebildet ist hier das Werk der "Eingang zu einem Steinbruch" von Van Gogh, Juli 1889, das ein Teil der Ausstellung ist.
Kunst als Therapie
In den letzten 18 Monaten seines Lebens wurde Van Gogh durch die unvorhersehbare Krankheit geplagt. Jeder Anfall verwirrte den Künstler und ließ ihn tage- oder wochenlang nicht arbeiten. Dazwischen malte und zeichnete er aber weiter. Seine Arbeit diente ihm als Mittel im Kampf mit seiner Krankheit. Abgebildet ist sein berühmtes Bild "Weizenfeld mit Schnitter und Sonne" von September 1889.
Künstlerisches Genie trotz Krankheit
Die Ausstellung "Am Rande des Wahnsinns" versucht zu zeigen, dass Van Goghs Kunst "nicht als ein Produkt seiner Krankheit angesehen werden sollte, sondern sich trotz seines Zustandes ergab", sagt das Museum über diese bislang einzigartige Ausstellung. Abgebildet ist hier das letzte Werk von Van Gogh von Juli 1890, genannt "Baum-Wurzeln", das auch ein Teil der Ausstellung ist.
Selbstmord mit diesem Revolver?
Eines der interessantesten Ausstellungsstücke ist ein Revolver, von dem man glaubt, es sei die Waffe mit der sich Van Gogh das Leben nahm. Der Künstler erschoss sich am 27. Juli 1890, schaffte es aber noch zurück in die Herberge, bevor er 30 Stunden später an seiner Verletzung starb. Erst um 1960 entdeckte ein Bauer den rostigen Revolver in dem Feld.
Tod eines Genies
Die begrenzte Feuerkraft des Revolvers bietet eine mögliche Erklärung dafür, warum die Kugel an einer Rippe Van Goghs abprallte und tiefer in den Körper eindrang. Sie konnte nicht entfernt werden, als Folge davon starb Van Gogh 30 Stunden später. Abgebildet ist die Traueranzeige zum Tod von Vincent van Gogh im Juli 1890.