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Vater Erdogan rügt und warnt Italien

3. August 2016

Es geht um Geldwäsche. Ermittlungen der italienischen Justiz gegen den Sohn des türkischen Präsidenten Erdogan sorgen für Verstimmung auf höchster Ebene. Der Staatschef ist erzürnt, Italiens Regierungschef kontert.

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Bilal Erdogan (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Bozoglu

Nach der deutschen Justiz, die ihm eine Video-Liveübertragung auf einer Kundgebung seiner Anhänger in Köln verwehrte, knöpft sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nun auch Italiens Richter vor. Diese "sollen sich mit der Mafia befassen, nicht mit meinem Sohn", betonte Erdogan. "Wenn mein Sohn heute nach Italien zurückkehren würde, könnte er festgenommen werden", kritisierte der Staatschef. Das könne sogar die Beziehungen beider Länder gefährden, warnte er.

"Vollkommen transparent"?

Gegen Erdogans Sohn Bilal (Artikelbild) wird in Bologna wegen möglicher Geldwäsche ermittelt. Der 35-Jährige war im vergangenen Jahr nach Bologna zurückgekehrt, um sein Promotionsstudium zu beenden. Im März hatte er Italien "aus Sicherheitsgründen" verlassen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa schreibt.

Bilal Erdogan besitzt Anteile in der Schifffahrtsbranche und kontrolliert mehrere Öltanker durch seine eigene Firma und Partnerschaften mit anderen Unternehmen. Sein Anwalt teilte mit, sein Mandant habe erklärt, dass "all seine wirtschaftlichen und finanziellen Aktivitäten vollkommen transparent und legal sind und dass die Vorwürfe komplett unbegründet sind".

Recep Tayyip Erdogan (Foto: Reuters)
Nimmt seinen Sohn Bilal in Schutz: Recep Tayyip ErdoganBild: Reuters

Rechtsstaat Italien

In Italien werde er als Diktator beschimpft und es gebe Demonstrationen für die von Ankara als Terrororganisation eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), empörte sich Präsident Erdogan weiter. "Das soll Rechtsstaatlichkeit sein?"

Italiens Regierungschef Matteo Renzi reagierte gelassen auf den verbalen Angriff: "In diesem Land folgen die Richter dem Gesetz und der italienische Verfassung, nicht dem türkischen Präsidenten. Das nennt man Rechtsstaatlichkeit", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.

Und das Außenministerium in Rom ergänzte, Italien kämpfe erfolgreich gegen die Mafia.

wa/ml (rtr, afp, dpa)