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Verdi-Warnstreik legt Lufthansa-Betrieb weitgehend lahm

20. Februar 2024

Der zweite Warnstreik des Bodenpersonals trifft die Lufthansa und deren Passagiere noch härter als die erste Welle. Die Gewerkschaft droht damit, die Arbeitsniederlegungen auszuweiten.

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 Anzeigentafel in einem Flughafen mit dem Wort cancelled (gestrichen) bei allen Flügen
"Cancelled" (gestrichen) war an diesem Dienstag das wichtigste Wort auf vielen AnzeigetafelnBild: Michael Probst/AP/picture alliance

Zum zweiten Mal in diesem Monat hat ein Warnstreik des Bodenpersonals den Lufthansa-Betrieb weitgehend lahmgelegt. Die größte deutsche Fluggesellschaft konnte nach eigenen Angaben nur rund zehn Prozent ihrer eigentlich geplanten 1000 Starts und Landungen anbieten. Mehr als 100.000 Reisende mussten ihre Pläne ändern.

Besonders an den Drehkreuzen Frankfurt und München waren die Ausfälle zu spüren, aber auch an vielen anderen Airports wurden Lufthansa-Flüge auf den Tafeln gestrichen, darunter Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart. Enden soll der Streik an diesem Mittwoch um 7.10 Uhr. Das Unternehmen forderte die Passagiere auf, gar nicht erst zum Flughafen zu kommen, weil dort keine Umbuchungen möglich waren.

Gestaffelte Arbeitsniederlegung

Die Gewerkschaft Verdi hatte einzelne Beschäftigtengruppen wie Techniker und IT-Experten bereits ab Montagabend in den Warnstreik gerufen und in München zusätzlich einen Bodendienstleister bestreikt. Am Dienstagmorgen kamen die Mitarbeiter an den Schaltern, den Flugsteigen oder direkt am Flugzeug hinzu.

Ein fast leeres Flughafenterminal - hier in Frankfurt
In den Terminals herrscht - wie hier in Frankfurt - ungewohnte RuheBild: Michael Probst/AP/picture alliance

Zusammen mit einer verkürzten Ankündigungszeit habe die zweite Streikwelle noch größere Auswirkungen als die erste vor knapp zwei Wochen, erklärte Streik- und Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. "Wenn die Lufthansa nicht einsieht, dass sie jetzt einen großen Schritt auf uns zugehen muss, dann sind längere Streiks auch weiterhin möglich", sagte der Gewerkschafter. Anfang Februar waren rund 900 Flüge ausgefallen.

Verdi verlangt für die mehr als 20.000 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Lufthansa bot zuletzt bei einer Laufzeit von 25 Monaten die verlangte Prämie sowie rund zehn Prozent mehr Gehalt von Dezember an. Personalvorstand Michael Niggemann bezeichnete die Verdi-Forderungen als "unverhältnismäßig". Ob das Unternehmen sein Angebot an diesem Mittwoch erhöhen wird, ließ ein Sprecher offen.

Ein Protestzug mit Bannern der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen
Die Gewerkschaft Verdi - hier ein Protestzug am Frankfurter Flughafen - unterstreicht ihre StreikmachtBild: Boris Roessler/dpa/picture alliance

In laufenden Tarifrunden hatte es in diesem Jahr auch bei der Deutschen Bahn und im öffentlichen Nahverkehr bereits mehrere Streiks gegeben, von denen Tausende Reisende betroffen waren. Ohne vorherige Urabstimmung können Warnstreiks in den jeweiligen Verhandlungen den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen.

jj/pg (dpa, rtr)