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Vergeltung wegen Istanbul

14. Januar 2016

200 Dschihadisten des IS seien getötet worden: Die türkische Regierung antwortet militärisch auf den Terroranschlag von Istanbul. Die Sicherheitsmaßnahmen im ganzen Land sollen erhöht werden.

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Türkische Artillerie (Archiv: Getty Images)
Bild: Getty Images/G. Sahin

Nach dem "feigen Attentat von Istanbul" habe man sofort zurückgeschlagen: Der türkische Ministerpräsident Ahmed Davutoglu berichtete in Ankara über massive Bombardements auf Stellungen des "Islamischen Staats" (IS) in Syrien und dem Irak. Denn "Daesh" (arabisch für IS) sei verantwortlich für den jüngsten Selbstmordanschlag in Istanbul, bei dem zehn Deutsche getötet worden waren.

Mit Panzern und Artilleriegeschützen habe man in den Grenzregionen "fast 500 Mal" den IS unter Beschuss genommen, so der Regierungschef vor türkischen Botschaftern. 200 IS-Milizionäre seien getötet worden. Luftschläge gegen die extremistische sunnitische Gruppe würden als Vergeltung für den IS-Terror folgen. Der Kampf werde so lange fortgesetzt, bis die Dschihadisten von der türkischen Grenze abgerückt seien, sagte Davutoglu.

Nach Angaben der türkischen Behörden hatte sich am Dienstag ein 28-jähriger Syrer im Herzen von Istanbuls Altstadt vor einer deutschen Reisegruppe in die Luft gesprengt und zehn Bundesbürger mit in den Tod gerissen. Sieben weitere Deutsche wurden verletzt. Der Attentäter war nach türkischen Angaben Anhänger des IS. Für die deutschen Sicherheitsbehörden steht eine Verantwortung der IS-Miliz bislang noch nicht eindeutig fest. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte nach seinem Besuch in Istanbul, die Identität des Attentäters sei noch nicht endgültig sicher.

Der mutmaßliche Attentäter von Istanbul. Nabil Fadli (foto: epa/handout Polizei Istanbul)
Fingerabdrücke sollen auf die Spur von Nabil Fadli geführt haben, dem mutmaßlichen Attentäter von IstanbulBild: picture-alliance/epa/Turkish police

Die türkische Polizei nahm zwei weitere Verdächtige fest. Damit steige die Gesamtzahl der Festnahmen auf sieben, berichtete Innenminister Efkan Ala.

Bei einem Treffen Davutoglus unter anderem mit Ala, dem Istanbuler Gouverneur Vasip Sahin und Vertretern des Geheimdienstes wurde laut Agenturen entschieden, die Polizeipräsenz auf belebten Plätzen zu erhöhen. Zudem solle mehr Überwachungstechnik eingesetzt werden. Am Anschlagsort im Bezirk Sultanhamet waren am Donnerstag deutlich mehr Polizisten im Einsatz als gewöhnlich, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Zahlreiche Menschen hätten sich am Ort des Attentats versammelt und der Opfer gedacht.

SC/uh (dpa, afp, rtre, APE)