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Gesellschaft

Vergiftetes Land - Parkinson, die Bauern und die Gärtner

23. September 2021

Weltweit erkranken immer mehr Menschen an Parkinson. Viele der Betroffenen blicken zurück auf ein vermeintlich gesundes Leben im Grünen, auf dem Land, im Obst- und Weinbau. Hat die Erkrankung mit dem Einsatz von Pestiziden zu tun?

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Ich habe es beim Rosenschneiden gemerkt", sagt Ulrich Elixmann. Seine Hände funktionierten einfach nicht mehr. Er ließ sich untersuchen, die Diagnose war ein Schock: Parkinson. Heute ist er 60 Jahre alt, nimmt 13 Tabletten am Tag, macht Gymnastik, Ergotherapie und Logopädie. Er hofft, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, das starre Gesicht, die zunehmende Bewegungslosigkeit. Eine Frage aber lässt ihn nicht los: Warum Parkinson? Warum er? Und warum sind auch andere Gärtnerinnen und Landwirte in seinem Bekanntenkreis betroffen? Tatsächlich hat sich die Zahl der an Parkinson erkrankten Menschen weltweit seit den 1990er Jahren verdoppelt. Etwa 400.000 Menschen haben allein in Deutschland Parkinson. Forscher wie Bas Bloem von der Radboud-Universität in den Niederlanden sprechen von einer Pandemie: Es sei die am schnellsten zunehmende neurologische Erkrankung der Welt, die vorwiegend durch Faktoren in der Umgebung verursacht sei. Vor allem stark industrialisierte Länder sind betroffen, in denen viele verschiedene Chemikalien in die Umwelt gelangen. Obwohl es immer mehr Studien gibt, die ein höheres Risiko für Beschäftigte der Landwirtschaft sowie Gärtner zeigen, gilt Parkinson in Deutschland bisher nicht als Berufskrankheit. In Frankreich ist das anders. Dort ist Parkinson als Berufskrankheit anerkannt. Zum Beispiel bei Sylvie Berger aus dem Bordelais, einer der großen Weinbauregionen Europas. Dort werden besonders hohe Mengen Pestizide ausgebracht. Sylvie Berger hat im Weinbau gearbeitet, heute leidet sie an Parkinson. Sie bekommt eine Berufsunfähigkeitsrente, warum nicht auch der Gärtner Ulrich Elixmann aus Deutschland?