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Politik

Verletzte bei Corona-Krawallen in Rotterdam

20. November 2021

In den Niederlanden erwägt die Regierung, wegen steigender Corona-Infektionszahlen auf 2G zu setzen. Dagegen protestieren hunderte Menschen in Rotterdam. Nach schweren Ausschreitungen geben Polizisten Schüsse ab.

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Randalierer haben einen Roller in Brand gesetzt
Randalierer haben einen Roller in Brand gesetzt Bild: Killian Lindenburg/ANP/dpa/picture alliance

Hunderte Menschen haben im niederländischen Rotterdam gegen eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen protestiert. Im Zentrum der Hafenstadt entwickelten sich schwerste Krawalle. Randalierer legten auf Bürgersteigen und Straßen Feuer, steckten Polizeiautos in Brand und bewarfen Polizisten mit Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen. 

Bilder des Senders NOS und Videos im Kurznachrichtendienst Twitter zeigten lodernde Flammen und Verwüstungen. 

Sieben Verletzte, viele Festnahmen 

Mit einem Großaufgebot versuchte die Polizei nach eigenen Angaben, die Lage zu beruhigen. Einheiten aus dem ganzen Land wurden nach Rotterdam beordert. Später teilten Sicherheitskräfte mit, Beamte hätten Warnschüsse und weitere Schüsse abgegeben. Es gebe mindestens sieben Verletzte. Auch Polizeibeamte seien verletzt worden. Etliche Menschen seien festgenommen worden, hieß es weiter.

Der Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb beschrieb die Krawalle vor Reportern als eine "Orgie der Gewalt". Die Polizei habe die Notwendigkeit gesehen, letztendlich eine Polizeiwaffe zu ziehen, um sich zu verteidigen.

Der Vorsitzende der Polizei-Gewerkschaft ACP-ZWB, Maarten Brink, sagte, Proteste seien in Ordnung. Aber eine Stadt zu zerstören, Polizisten anzugreifen und Polizeiautos in Brand zu setzen, sei verwerflich und ein großer Skandal.

Niederlande I Proteste gegen 2G in Rotterdam
Gegen 2G - Hunderte Menschen sind in Rotterdam unterwegs Bild: KILLIAN LINDENBURG/ANP/AFP

Die Kundgebung, zu der mehrere Organisationen aufgerufen hatten, richtete sich gegen Pläne der niederländischen Regierung, angesichts der steigenden Corona-Neuinfektionen eine 2G-Regel einzuführen. Zugang zu Veranstaltungen, Cafés und Restaurants würden dann nur noch Geimpfte und Genesene erhalten. Am Freitag wurde das zweite Jahr in Folge ein Verbot für Silvester-Feuerwerk verhängt, um die Rettungskräfte in Pandemie-Zeiten nicht weiter zu belasten.

Seit einer Woche gilt schon ein Teil-Lockdown

Seit dem vergangenen Wochenende gilt in den Niederlanden bereits ein Teil-Lockdown. Bars, Restaurants und Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte müssen laut den aktuellen Regeln spätestens um 20.00 Uhr MEZ schließen, andere Geschäfte bereits um 18.00 Uhr. Die Bürger dürfen sich nur mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen. Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, liegt bei 734. Mehr als 73 Prozent der gut 17 Millionen Einwohner sind vollständig gegen Corona geimpft.

Das Auswärtige Amt in Berlin und das Robert Koch-Institut (RKI) haben die Niederlande wieder zum Hochrisikogebiet erklärt. Wer ab Sonntag aus dem Nachbarland nach Deutschland einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss sich zehn Tage lang isolieren. Die Quarantäne kann frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test beendet werden.

se/wa (dpa, afp, rtr, ap, nos.nl, rki)