Verletzter Matrose bei Huthi-Angriff auf Frachtschiff
14. Juni 2024Zwei von den Islamisten abgefeuerte Marschflugkörper hätten den Schüttgutfrachter "M/V Verbena" schwer beschädigt, teilte das US-Zentralkommando (Centcom) mit. Nach dem Angriff seien an Bord mehrere Brände ausgebrochen, welche die Besatzung weiterhin bekämpfe. Helikopter des Lenkwaffenkreuzer "USS Philippine Sea" hätten den verletzten zivilen Matrosen zu einem Schiff eines verbündeten Staates ausgeflogen, erklärte Centcom weiter.
Das mit Holzmaterialien beladene und unter der Flagge der Republik Palau fahrende Schiff habe sich auf dem Weg von Malaysia nach Italien befunden. Es sei in ukrainischem Besitz und werde von einer polnischen Gesellschaft betrieben. Das "anhaltende rücksichtslose Verhalten" der Huthis aus dem Jemen bedrohe die regionale Stabilität und gefährde das Leben von Seeleuten im Roten Meer und im Golf von Aden, so das US-Militär. Die britische Seefahrtsbehörde UKMTO meldete eine Explosion in rund 80 Seemeilen Entfernung vom jemenitischen Hafen Hodeida, der von den Huthis kontrolliert wird.
Die Huthis behaupteten ihrerseits am Donnerstag, sie hätten in den vorangegangenen 24 Stunden drei Schiffe angegriffen, darunter die "Verbena". Die Angriffe seien eine "Vergeltung" für die Verbrechen gegen das Volk im Gazastreifen und eine "Reaktion auf die amerikanisch-britische Aggression gegen unser Land".
Huthis unterstützen Hamas und Hisbollah
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die große Teile der Küste des Jemen am Roten Meer kontrollieren, greifen seit November Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Mit den Angriffen auf Frachter, die angeblich israelische Häfen ansteuern, wollen sie nach eigenen Angaben die Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen unterstützen.
Die Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran unterstützten "Achse des Widerstands", zu der auch die Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon gehören. Die USA, Deutschland und andere Länder stufen Hamas und Hisbollah als Terrororganisationen ein.
Als Reaktion auf die Huthi-Attacken auf Frachtschiffe auf der wichtigen Handelsroute im Roten Meer hatten die USA und Großbritannien in den vergangenen Monaten Stellungen der Miliz im Jemen angegriffen. Zudem versuchen Kriegsschiffe zweier internationaler Koalitionen, den Schiffsverkehr entlang der jemenitischen Küste zu sichern. Auch die Bundeswehr war zeitweise mit der Fregatte "Hessen" als Teil der EU-Marinemission "Aspides" vor Ort.
UN-Hochkommissar verlangt Freilassung von Mitarbeitern im Jemen
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat von den Huthi-Rebellen im Jemen die sofortige und bedingungslose Freilassung von humanitären Helferinnen und Mitarbeitern verlangt. Insgesamt seien 13 UN-Beschäftigte sowie Helfer anderer Organisationen festgenommen worden, teilte Türk in Genf mit. Unter den Festgenommen seien sechs Beschäftigte seines UN-Hochkommissariats.
Seit ihrer Festnahme am Donnerstag voriger Woche hätten die sechs keinen Kontakt zu ihren Familien gehabt. Die UN seien bisher nicht in der Lage gewesen, sie zu erreichen oder eine individuelle Bestätigung ihrer Festnahme zu erhalten.
Türk erinnerte an die mehr als 18 Millionen Menschen im Jemen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. In dem Land kämpfen die Huthi-Rebellen mit Unterstützung des Irans gegen die Regierung, die wiederum Hilfe von Saudi-Arabien erhält. Die UN werfen beiden Seiten schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
kle/AR/sti (dpa, afp)