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Stieg Larssons Helden leben weiter

Sabine Peschel (mit dpa, afpd, Radio Schweden)26. August 2015

Mit "Verschwörung" erscheint der 4. Band der "Millennium"-Reihe. Seitdem feststand, dass David Lagercrantz den Weltbestseller weiterschreiben würde, riss der Streit um die Fortsetzung nicht ab.

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Stieg Larsson Millennium Triologie Filmstill Verdammnis
Bild: picture-alliance/dpa/K.Koivisto

Mit Mikael Blomkvist, Hauptfigur aus der "Millennium"-Trilogie, hatte der Krimiautor Stieg Larsson (1954-2004) sein Alter Ego erschaffen. So wie Blomkvist war auch sein Schöpfer lange Jahre als Journalist auf der Jagd nach Enthüllungsgeschichten. David Lagercrantz, der Stieg Larssons Krimi-Reihe eine viertes Buch hinzugefügt hat, ist ebenfalls Journalist, ausgewiesen durch seine Biografie von Fußballstar Zlatan Ibrahimovic. Doch alle Routine half ihm nichts beim Schreiben seines eigenen "Millennium"-Thrillers. Stieg Larssons Erbe lastete schwer: "Ich war in Panik", sagte er am Mittwoch (26.8.) bei einer Pressekonferenz, "ich war die ganze Zeit bipolar, manisch-depressiv".

Ein schweres Erbe

"Verschwörung" kommt am Donnerstag in die Läden und soll die "Millennium"-Trilogie des vor elf Jahren verstorbenen Autors Stieg Larsson fortsetzen. Den Inhalt des Buches hütete der schwedische Verlag Norstedts lange Zeit wie ein Staatsgeheimnis. Der Autor, die Lektoren und die Übersetzer durften nur an Computern ohne Internetzugang an der Geschichte arbeiten. Inzwischen haben der Verlag und Lagercrantz ein bisschen mehr verraten. Wieder stehen der Journalist Mikael Blomkvist und die Hackerin Lisbeth Salander im Zentrum der Geschichte. Ein Hackerangriff und der amerikanische Sicherheitsdienst NSA sollen ebenfalls eine Rolle spielen. "Ich bin ein Journalist, der durch das beeinflusst wird, das um ihn herum passiert", sagte Lagercrantz. Früher seien Hacker für die schlimmsten Computerangriffe verantwortlich gewesen, heute seien es Staaten. "Wir leben in einer Zeit, in der wir Lisbeth mehr brauchen als je zuvor", erklärte der Autor. "Sie ist hinter der NSA her und die NSA hinter ihr." Aber gerade die Aufgabe, der Kultfigur Salander gerecht zu werden, habe ihm Alpträume bereitet. "Mikael Blomkvist ist eine Person, mit der ich mich identifizieren kann."

Schriftsteller David Lagercrantz
David Lagercrantz, Schriftsteller und JournalistBild: Magnus Liam Karlsson

Erbitterter Streit um Larssons Vermächtnis

Der schwedische Schriftsteller Larsson war 2004 mit 50 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Dass seine Trilogie nach seinem Tod zum Bestseller wurde, wurde von dem erbitterten Erbstreit zwischen seiner Familie und seiner langjährigen Lebensgefährtin Eva Gabrielsson überschattet. Da Larsson kein rechtsgültiges Testament hinterließ, fiel das Erbe der Familie zu. Seiner Partnerin, mit der er 32 Jahre zusammen, aber nicht verheiratet war, blieb von dem posthumen Welterfolg am Ende so gut wie nichts. Dabei soll sie, wie viele glauben, sogar an den drei ersten Bänden mitgeschrieben haben.

Buchcover "Verschwörung" von David Lagercrantz
BuchcoverBild: Heyne
Stieg Larsson, Autor der "Millennium"-Reihe
Stieg Larsson, Autor der "Millennium"-ReiheBild: picture-alliance/dpa/Scanpix Trensmar

Stieg Larsson soll vor seinem Tod selbst an einem vierten Band der ursprünglich zehnteilig angelegten "Millennium"-Serie gearbeitet haben. Ob tatsächlich ein Skript existiert, ist aber nicht gesichert. Das jetzt publizierte Buch hat David Lagercrantz komplett neu geschrieben. Es entstand in Zusammenarbeit des Norstedts Verlags mit Larssons Vater und Bruder. Alte Freunde von Larsson wie der Verwaltungsdirektor Anders Lindblom und der Psychiater Svante Brandén, der sogar in einem der "Millennium"-Bücher vorkommt, haben das Projekt von Anfang an kritisiert. Sie sprechen von "Grabschändung" und "Zirkus", während Eva Gabrielsson wettert, Lagercrantz habe keine Ahnung von dem Milieu, das Larsson in seinen Büchern beschreibt.

Der Kritisierte aber ist überzeugt, dass er sein Bestes gegeben habe, und auf das Ergebnis sei er sehr stolz. Ab Donnerstag können die Leser in 25 Ländern sich selbst ein Urteil bilden. In den USA kommt "Det som inte dödar oss" ("Was uns nicht umbringt"), wie das Buch im schwedischen Original heißt, am 1. September in die Buchhandlungen.