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Mit Schaufeln gegen die Trockenheit

Joachim Eggers
4. Februar 2022

Spaten, Grassamen, Muskelkraft und Regen - das sind schon alle Zutaten, mit denen eine Umweltschutzorganisation ausgetrocknetes Land in Kenia und Tansania wieder begrünen will.

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Menschen graben mit Schaufeln halbrunde Erdmulden auf einer vertrockneten Fläche in der Region Arusha in Tansania
Noch wächst hier so gut wie nichts, doch nach dem nächsten Regen könnte sich das rasch ändernBild: Nduati Mambo/DW

Bäume gegen die Dürre in Tansania

Die Idee klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Um die drohende Versteppung zu bekämpfen, graben Dorfgemeinschaften in Kenia und Tansania auf ausgetrocknetem Land viele halbrunde Mulden in die Erde. In ihnen sammelt sich bei Regen das Wasser, statt auf der ausgedorrten Erde wieder schnell zu verdampfen. In diese sogenannte "Bunds" werden Grassamen eingesät. Regnet es, füllen sich die Mulden mit Wasser, das in ihnen deutlich langsamer versickert als außerhalb. Im feuchten Boden können die Samen keimen.

Aber nicht nur in den rund zwei Meter langen und fünf Meter breiten Gruben wachsen wieder Pflanzen. Nach und nach wird es auch um sie herum wieder grün. Denn das Gras in den "Bunds" hält mit seinen Wurzeln das Erdreich fest und hilft gegen Bodenerosion, gleichzeitig kühlt es den Boden - davon profitiert auch die Umgebung.

Erdmulden und Bäume gegen Versteppung und Klimawandel

Die Idee, mithilfe von Erdmulden das Land wieder fruchtbar zu machen, hatte die gemeinnützige, niederländisch-afrikanische Organisation "Justdiggit" (zu Deutsch: "Grab einfach"). Die Nichtregierungsorganisation arbeitet seit 2013 gemeinsam mit Gemeinden in Kenia und Tansania an dem Projekt. Seitdem wurden bereits mehr als 200.000 "Bunds" gegraben.

Menschen legen Erdmulden zwischen verdorrten Bäumen in der Region Arusha in Tansania an
Zusätzlich zu den "Bunds" werden die verbliebenen Bäume gestärkt, beides erhöht die Fruchtbarkeit der Flächen deutlichBild: Nduati Mambo/DW

Neben der Begrünung des Bodens hilft Justdiggit den Gemeinden auch bei der Wiederaufforstung mit der Methode "Farmer Managed Natural Regeneration"(FMNR). Mehr als neun Millionen Bäume konnten laut Informationen der Organisation auf diese Weise unter dem Motto "Kisiki Hai" (Swahili für "lebender Baumstumpf") in Kenia und Tansania wieder aufgeforstet werden. Vor allem aber setzt die Organisation auf die Bildungsarbeit vor Ort. Denn nur wenn viele Menschen von den Methoden und Erfolgen erfahren und mitmachen, so ist man bei "Justdiggit" überzeugt, kann die zunehmenden Dürre und Versteppung in der Region aufgehalten werden.

Projektziel: Durch die Begrünung degradierter Landflächen soll der Boden wieder fruchtbar und als Weideland und Ackerland in der Region Arusha in Tansania für die lokale Bevölkerung nutzbar werden. Gemeinsam mit der Wiederaufforstung kühlt die Begrünung das Mikroklima, was ebenfalls einer Versteppung des Landes verhindert. Die Wiederaufforstung soll zudem CO2 binden und dem Klimawandel entgegenwirken.

Projektdauer: Beginn war das Jahr 2013. Bis 2030 sollen insgesamt 130 Millionen Hektar degradierter Boden wiederhergestellt werden.

Budget: Das Projekt wird durch Spenden finanziert und durch Partnerschaften mit international tätigen Unternehmen. Private Spender können einzelne Erdmulden, die sogenannten "Bunds" finanzieren. Unternehmen verpflichten sich, über fünf Jahre lang Geld für die Erhaltung von zehn Millionen Bäumen in Tansania bereitzustellen.

Projektpartner: Neben der Nichtregierungsorganisation "Justdiggit" beteiligen sich an dem Projekt in Arusha auch die Organisation Lead Foundation und die deutsche Stiftung The Food Family.

Ein Film von Joachim Eggers und Thuku Kariuki 

Zwei Männer in der Region Arusha in Tansania tragen Spaten auf ihren Schultern
Die Begrünung der verdorrten Flächen soll für bessere Ernteerträge und damit für bessere Lebensumstände vor Ort sorgenBild: Nduati Mambo/DW