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Vertuschung: Uber verschwieg Datendiebstahl

22. November 2017

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - dachte sich anscheinend der Fahrdienstvermittler Uber. Statt über einen immensen Datenklau zu informieren, kehrte Uber das Leck unter den Teppich und zahlte an die Erpresser.

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Eine Person mit einer Sonnenbrille, in der sich der Schriftzug "Uber" spiegelt (Foto: Picture Alliance)
Bild: picture-alliance/NurPhoto/J. Arriens/NurPhoto

Erst jetzt informierte Uber die Öffentlichkeit, den New Yorker Staatsanwalt und die Bundeshandelskommission, dass dem Unternehmen vor über einem Jahr, im Oktober 2016, Daten von 57 Millionen Nutzern gestohlen wurden. Wie Uber dem Finanzdienst Bloomberg erklärte, geht es um Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von 50 Millionen Kunden weltweit. Außerdem hätten sich die Angreifer durch eine schlecht geschützte Datenbank auch Zugriff auf Daten von etwa sieben Millionen Uber-Fahrern verschafft, darunter teils auch auf die Führerscheinen-Nummern von Fahrern in den USA. Die Firma betonte, es seien weder Kreditkartendaten noch Informationen zu Fahrten gestohlen worden.

Gesetzlich wäre Uber verpflichtet gewesen, sowohl die betroffenen Kunden als auch die US-Behörden zu informieren. Stattdessen habe das Unternehmen den Hackern 100.000 Dollar (rund 85.000 Euro) bezahlt, damit sie die gestohlenen Daten vernichten. Uber gehe davon aus, dass die Informationen nicht verwendet worden seien, hieß es.

Ein Mann in Anzug blickt skeptisch (Foto: Reuters)
Im Krisenmodus: Uber-Chef Dara Khosrowshahi (Archivbild)Bild: Reuters/A. Machado

Der seit Ende August amtierende Uber-Chef Dara Khosrowshahi erklärte in einer Stellungnahme: "Nichts davon hätte passieren dürfen und ich werde nicht nach Ausreden dafür suchen." Er selbst habe erst "kürzlich" von dem Vorfall erfahren. Sicherheitschef Joe Sullivan wurde diese Woche entlassen, wie Uber mitteilte. In der Erklärung sagte Khosrowshahi weiter: "Ich kann die Vergangenheit zwar nicht auslöschen, aber ich verpflichte mich im Namen jedes Uber-Beschäftigten, dass wir aus unseren Fehlern lernen werden."

Die Vertuschung wirft einen weiteren Schatten auf die Führungszeit des langjährigen Uber-Chefs Travis Kalanick, die von vielen Skandalen um den aggressiv auftretenden Fahrdienst-Vermittler geprägt war. Kalanick trat gezwungenermaßen im Juni nach Berichten über Sexismus und unfaire Arbeitsbedingungen zurück.

ust/se (afp, dpa, bloomberg)