Viel Wirbel um Greta Thunbergs Heimfahrt
15. Dezember 2019Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik-Überquerungen auf Segeljachten hat sich Greta Thunberg nach Hause aufgemacht - "in überfüllten Zügen durch Deutschland", wie sie auf Twitter schrieb. Dazu stellte die 16-jährige Schwedin ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt.
Aus Sicht der Deutschen Bahn stellt sich die Zugreise Thunbergs allerdings doch etwas anders dar als von der Klimaaktivistin behauptet. Demnach reiste Thunberg zumindest zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der Ersten Klasse. Dies hätten Recherchen zum Reiseverlauf ergeben.
Sie sei zwischen Kassel und Hamburg wie die zahlreichen weiteren Fahrgäste im Zug "freundlich und kompetent" vom Team der Deutschen Bahn an ihrem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden.
Thunberg reagierte inzwischen auf die Anmerkungen der Bahn. Ihr Zug von Basel aus sei ausgefallen, weshalb sie im Anschluss in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden gesessen habe, schrieb die junge Schwedin. Hinter Göttingen habe sie schließlich einen Sitzplatz erhalten. "Das ist natürlich kein Problem und ich habe niemals gesagt, dass es eines wäre." Sie konnte der Situation sogar auch etwas Positives abgewinnen: "Überfüllte Züge sind ein großartiges Zeichen, weil das bedeutet, dass die Nachfrage nach Bahnreisen groß ist", twitterte sie.
Thunberg lehnt es ab zu fliegen, weil dabei besonders viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Über den Atlantik war sie zweimal gesegelt, auf der Weltklimakonferenz in Madrid hatte sie sich mehrfach zu Wort gemeldet. Auf Twitter reagierten viele Nutzer amüsiert - denn Spott über die Bahn, Zugverspätungen und überfüllte Züge sind dort an der Tagesordnung. "Stell' dich auf Verzögerungen ein", warnte jemand.
Gerade erst angefangen
Zu ihrer Abreise hatte Thunberg noch eine skeptische Prognose veröffentlicht. Es sehe so aus, als würde die Konferenz gerade scheitern, schrieb die 16-Jährige ebenfalls auf Twitter. "Die Wissenschaft ist eindeutig, aber die Wissenschaft wird ignoriert." An dem Kampf, den sie zusammen mit ihren Mitstreitern gegen die Klimakrise führe, ändere das aber nichts: "Was auch immer passiert: Wir werden niemals aufgeben. Wir haben gerade erst angefangen."
haz/ml (dpa, Twitter)