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Politik

Viele arme Staaten wollen Kohle verbannen

18. November 2016

Inseln, die versinken; Küstenstreifen, die vom Untergang bedroht sind: Vor allem in Asien und im Pazifik sehen viele Länder ihre Zukunft durch den Klimawandel bedroht. Sie sagen fossiler Energie den Kampf an.

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Südafrika Kohlekraftwerk
Kohlekraftwerk in Afrika (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/M. Safodien

Zahlreiche Staaten wollen in einer gemeinsamen Initiative die Kohlenutzung beenden und so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien umsteigen. Die meisten der mehr als 45 Länder gehören zum "Climate Vulnerable Forum" (CVF). Darin haben sich vorwiegend arme Länder zusammengeschlossen, die besonders von der Erderwärmung betroffen sind. Der Appell  soll nach Angaben der Organisation "Brot für die Welt" zum Abschluss der Klimakonferenz im marokkanischen Marrakesch vorgestellt werden.

Annalena Baerbock, Sprecherin für Klimapolitik der Grünen- Bundestagsfraktion, verlangte, der Appell dürfe auch in Deutschland nicht ungehört verhallen. "Es reicht nicht, wenn Bundesumweltministerin Barbara Hendricks anderen Ländern, wie beispielsweise Marokko, empfiehlt, keine neuen Kohlekraftwerke zu bauen. Solche Ansagen müssen sich dann auch im deutschen Klimaschutzplan wiederfinden."

Ähnlich äußerte sich Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland. "Es ist ein Armutszeugnis, dass Deutschland beim Kohleausstieg inzwischen von immer mehr Ländern überholt wird", sagte Kaiser.

"Kohleausstieg kommt schneller, als manche denken"

Deutschland will seinen Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent reduzieren. Ein verbindliches Klimaschutzgesetz ist der zugrunde liegende Plan aber nicht.

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth von der deutschen Delegation in Marrakesch betonte, der Kohleausstieg komme auch in Deutschland: "Dass wir das am Ende machen, daran kann doch überhaupt kein Zweifel bestehen. Und vielleicht müssen wir es schneller machen, als der ein oder andere denkt."

Ziel in Deutschland sei aber, den Kohleausstieg in einem "gesellschaftlichen Prozess" zu gestalten, damit möglichst wenig Menschen das Gefühl hätten, es werde über ihren Kopf hinweg entschieden, so Flasbarth. Das Ringen um die Klimapolitik ist auch Ausdruck wirtschaftlicher Interessen, die von einem Ende fossiler Energieträger berührt sind.

Trump will Rückwärtsgang einlegen

Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Marrakesch geht planmäßig an diesem Freitag zu Ende. Vertreter aus mehr als 190 Staaten beraten dort über die Umsetzung des UN-Klimapakts von Paris. Das Abkommen wurde bereits von mehr als 100 der 195 Unterzeichnerstaaten ratifiziert. Darunter sind die größten Verursacher von Treibhausgasen, die USA und China. Allerdings hatte der künftige US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf erklärt, den Klimapakt aufkündigen zu wollen.

jj/sti (dpa, afp)