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Viele Tote bei Anschägen auf Flüchtlingslager

10. Februar 2016

Im Norden Nigerias sind bei zwei Selbstmordanschlägen in einem Flüchtlingslager mindestens 56 Menschen getötet worden. Die Behörden beschuldigen die Extremisten von Boko Haram.

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Flüchtlingslager Dikwa in Nordnigeria (Archivbild: picture-alliance/dpa)
Flüchtlingslager Dikwa in Nordnigeria (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/next24online

In dem rund 85 Kilometer von Maiduguri entfernten Lager Dikwa haben rund 50.000 Menschen Zuflucht vor der Gewalt den radikalen Islamisten gesucht. Ob die Boko Haram-Terrormiliz hinter dem Doppelanschlag steckt, ist bislang nicht geklärt. Zwar beschuldigen offizielle nigerianische Stellen die Dschihadisten der Tat, ein Bekenntnis der Terrorgruppe gibt es aber nicht.

Ein Vertreter des Militärs teilte mit, der Doppelanschlag in der Nähe von Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno, sei bereits am Dienstag von zwei weiblichen Attentätern verübt worden. Weil die Telefonverbindung unterbrochen gewesen sei, habe man erst einen Tag später von dem Vorfall erfahren. Laut den Angaben starben mindestens 56 Menschen bei den Anschlägen in dem Flüchtlingscamp, etwa 80 wurden verletzt. Offizielle Stellen berichten weiter, eine dritte Attentäterin sei gefasst worden, bevor sie den Sprengsatz an ihrem Körper zünden konnte.

Der Bundestaat Borno ist ein Zentrum des seit mehr als sieben Jahren andauernden blutigen Kampfes der Boko Haram-Extremisten für einen streng islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia im Norden Nigerias.

Zusammenarbeit gegen Terror und Fluchtursachen

Derzeit besucht Bundespräsident Joachim Gauck Nigeria. In der Hauptstadt Abuja rief er zum Kampf gegen den Terrorismus und gegen die Ursachen globaler Flüchtlingsbewegungen auf. Auf lange Sicht müsse es gemeinsam gelingen, die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu beseitigen.

Freundliche Begrüßung für den Bundespräsidenten in Abuja (Foto: picture-alliance/dpa)
Freundliche Begrüßung für den Bundespräsidenten in AbujaBild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

In Deutschland und Europa werde es immer mehr Menschen bewusst, dass Afrika keine ferne Welt sei, sondern unser Nachbarkontinent. "Vielen, die bisher die Augen vor den wechselseitigen Abhängigkeiten verschließen konnten, wird gerade angesichts der jüngsten regionalen und globalen Krisen klar, dass wir gemeinsam handeln müssen." Der menschenverachtende Terror erschüttere die Menschen in Afrika wie in Europa gleichermaßen. In Abuja besuchte Gauck auch ein Flüchtlingslager. Von dort aus rief er die internationale Gemeinschaft zu Spenden für die vielen Menschen auf, die vor der Gewalt von Boko Haram aus ihrer Heimat fliehen mussten.

qu/pab (rtr, APE, afpe)