Huthi-Rebellen greifen Aden an
19. Juli 2015Bei einem Angriff der schiitischen Huthi-Rebellen auf ein Wohngebiet in Jemens zweitgrößter Stadt Aden sind mindestens 43 Menschen umgekommen. Zudem habe es bei dem Bombardement mit Granaten und Raketen etwa 170 weitere Verletzte gegeben, die meisten von ihnen Zivilisten, berichtete der Chef der örtlichen Gesundheitsdienste, Al-Chadr Laswar. Da viele der Verwundeten in Lebensgefahr schwebten, wird ein weiterer Anstieg der Zahl der Toten erwartet.
Die Huthi-Rebellen hatten in den vergangenen Tagen eine schwere Niederlage erlitten, als sie aus der Hafenstadt vertrieben wurden. Eine Vorausdelegation des nach Saudi-Arabien geflüchteten Präsidenten Abd Rabbo Mansur-Hadi unter Leitung der Minister für Inneres und Transport hält sich seit Freitagabend wieder in Aden auf, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Stadt wurde für befreit erklärt. Doch ungeachtet der Versicherungen der gewählten jemenitischen Regierung, die südliche Stadt Aden wieder unter Kontrolle zu haben, halten die Kämpfe dort an.
Vereinte Schläge gegen Huthi-Rebellen
Die Hadi-treuen Truppen setzten am Wochenende ihre Offensive fort. In Al-Ribat am nördlichen Stadtrand von Aden zerstörten sie ein Munitionsdepot. Auch in den Stadtteilen Chor Maksar, Crater und Tawahi lieferten sich die schiitischen Rebellen heftige Gefechte mit Soldaten und Milizen, die Hadi unterstützen. Allein in Chor Maksar wurden nach Augenzeugenberichten neun Huthi-Kämpfer getötet. Hilfe erhielten die Hadi-treuen Truppen aus der Luft von einer von Saudi-Arabien angeführten sunnitischen Militärkoalition, die regelmäßig Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen fliegt.
Humanitäre Notlage für Heimkehrer
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Sana beriet die Delegation mit den örtlichen Behörden über erste Schritte, um das Leben in der Stadt wieder zu normalisieren. Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählten sie demnach, Flughafen und Hafen für internationale Hilfslieferungen wieder zu öffnen sowie die Strom- und Wasserversorgung wiederherzustellen. Auch hunderte geflüchtete Einwohner kehrten inzwischen zurück. Die meisten waren vom Ausmaß der Zerstörungen entsetzt. Viele hatten bei den Angriffen ihre Häuser verloren.
Der Jemen wird seit Monaten von schweren Kämpfen beherrscht. Eine Waffenruhe, die die Vereinten Nationen in der vergangenen Woche vermittelt hatten, hielten beide Seiten nicht ein. Nach Schätzungen der UN wurden bereits mehr als 3200 Menschen in dem Konflikt getötet, die Hälfte davon Zivilisten.
pab/qu (afp, dpa)