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Vierte Nacht der Proteste

7. Dezember 2014

Durch die USA rollt eine Protestwelle gegen Polizeigewalt und Rassismus. Tausende Menschen gingen erneut auf die Straßen. In Kalifornien kam es zu Ausschreitungen, in New York blieb es dagegen friedlich.

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Wütende Demonstranten in Berkeley, Kalifornien (Foto: rtr)
Bild: Reuters/N. Berger

Es war die vierte Nacht in Folge, in der Demonstranten in den USA ihrer Wut und Fassungslosigkeit über die Serie von Polizeischüssen auf Schwarze Luft machten. Im kalifornischen Berkeley gab es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei. Die Sicherheitsbeamten setzten Tränengas ein, nachdem einige Protestierende Steine und Rauchgranaten auf die Polizisten geworfen hatten. Auch wurden Schaufenster eingeschlagen und Autos demoliert. Wie viele Festnahmen und Verletzte es gab, ist derzeit noch nicht bekannt.

"I can't breath"

Proteste gab es ebenfalls in Washington und in New York, diese blieben allerdings friedlich. In New York hatten sich die Menschen am Times Square und am Union Square eingefunden. "I can't breath" (ich kann nicht atmen) riefen sie und erinnerten damit an die letzten Worte von Eric Garner. Der 43 Jahre alte Afro-Amerikaner war im Juli von einem Polizeibeamten in New York in einen Würgegriff genommen worden und in der Folge verstorben. Passanten hatten den Vorfall gefilmt. Am 3. Dezember war bekannt geworden, dass sich der Polizist, der Garner in den Würgegriff nahm, nicht vor Gericht verantworten muss. Die Entscheidung war der Auslöser für die aktuellen Proteste.

Rufe nach Polizei-Reform

Doch der Fall ist nur einer von einer ganzen Reihe von polizeilichem Fehlverhalten gegenüber Schwarzen. Erst am Samstag war der im November erschossene Akai Gurley im New Yorker Stadtteil Brooklyn beigesetzt worden. An der Trauerfeier nahmen Hunderte teil, darunter auch Bürgerrechtler und Vertreter der Stadtverwaltung. Der 28-jährige Schwarze war von einem Polizisten in einem dunklen Treppenhaus erschossen worden, ohne dass er sich verdächtig verhalten hätte. Auch in diesem Fall soll eine Grand Jury darüber entscheiden, ob Anklage gegen den schießenden Polizisten erhoben wird. Und auch hierüber sind die Menschen empört. Die Rufe nach einer Justiz- und Polizeireform in den USA werden lauter.

Auch im Todesfall des unbewaffneten 18-jährigen Michael Brown in Ferguson hatte eine Grand Jury entschieden, dass es gegen den Todesschützen keinen Prozess geben soll, und damit für landesweite Empörung und Proteste gesorgt. Ferner war am Donnerstag ein weiterer Fall bekannt geworden, bei dem der Schwarze Rumain Brisbon in Arizona von einem weißen Beamten erschossen wurde. Der Polizist ging fälschlicherweise davon aus, dass Brisbon bewaffnet sei. Dieser hatte aber lediglich eine Medikamentenpackung in der Tasche. Im November wurde außerdem in Cleveland in Ohio ein zwölfjähriger schwarzer Junge durch Polizeischüsse getötet, weil seine Spielzeugpistole für echt gehalten worden war.

Derrick Rose trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "I can't breath" (Foto: picture-alliance)
Protest beim Training: Basketball-Superstar Derrick Rose erinnert an den verstorbenen Eric GarnerBild: picture-alliance/landov/Chris Sweda

cw/kle (afp, rtre, afpe)