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Volkswagen kürzt Investitionen

13. Oktober 2015

Volkswagen sucht im Abgas-Skandal den Neuanfang. Bei der Konzern-Kernmarke VW soll der Elektroantrieb wichtiger, beim Diesel nur noch die "besten Abgassysteme" eingesetzt werden.

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Symbolbild Razzien gegen VW
Bild: Getty/AFP/R. Hartmann

Volkswagen kürzt angesichts des Abgas-Skandals massiv die Investitionen in die Kernmarke VW. Wegen der hohen Kosten für die Aufarbeitung des Diesel-Dramas werde bei VW pro Jahr eine Milliarde Euro weniger als bisher geplant ausgegeben. Das Sparprogramm werde beschleunigt, teilte VW am Dienstag in Wolfsburg mit.

Außerdem solle die Diesel-Strategie neu ausgerichtet werden. Zur Entwicklung von Elektrofahrzeugen soll es einen neuen Standard-Baukasten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge geben. Die neue Version des Luxuswagens Phaeton soll künftig ausschließlich elektrisch angetrieben werden. VW hatte vor mehr als drei Wochen eingeräumt, mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Es drohen Milliardenkosten durch Klagen und Strafzahlungen.

In Zukunft alles neu?

"Die Marke Volkswagen stellt sich für die Zukunft neu auf", erklärte VW-Markenvorstand Herbert Diess. "Wir werden effizienter, richten die Produktpalette und Kerntechnologien neu aus und schaffen uns mit dem beschleunigten Effizienzprogramm den Spielraum für zukunftsweisende Technologien."

Für Europa und Nordamerika wurde laut VW ein vollständiger Umstieg bei Diesel-Aggregaten auf eine fortschrittlichere und teurere Technologie für die Abgasreinigung beschlossen. Diese soll "zum frühestmöglichen Zeitpunkt" eingeführt werden. "Nur noch die umwelttechnisch besten Abgassysteme werden in den Diesel-Fahrzeugen zum Einsatz kommen", versprach Diess. Auch beim Zukunftsthema Digitalisierung will VW vorankommen. Für Vernetzung und Fahrerassistenzsysteme werde ein neuer Standard definiert, hieß es.

Der neue VW-Konzernchef Matthias Müller hatte bereits angekündigt, dass ein noch von seinem Vorgänger Martin Winterkorn angestoßenes "Effizienzprogramm" noch verschärft werde. Damit wollte VW ursprünglich spätestens von 2018 an rund fünf Milliarden Euro jährlich sparen. Winterkorn war im Zuge des Abgas-Skandals zurückgetreten.

Rating gefährdet

Volkswagen müsse schnell auf die drohenden Kosten reagieren, hatte Müller vor einer Woche gesagt. "Nicht zuletzt, um unser gutes Rating an den Kapitalmärkten zu sichern. Das hat höchste Priorität." Zudem hatte Müller bei einer Betriebsversammlung im VW-Stammwerk in Wolfsburg erklärt, geplante Investitionen auf den Prüfstand zu stellen.

Am Montag hatte die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit des Volkswagen-Konzerns herabgestuft. Die Note für die langfristige Bonität werde um eine Stufe auf A- gesenkt, hieß es. Eine erneute Herabstufung "um bis zu zwei weitere Stufen" sei möglich. Hintergrund seien die "weitreichenden" negativen Auswirkungen des Abgas-Skandals.

Wegen der Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge und möglicher Schadenersatz- und Strafzahlungen muss Volkswagen mit hohen Kosten rechnen. Der neue Vorstandsvorsitzende Michael Müller sagte in der vergangenen Woche bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg, die bereits zurückgestellten 6,5 Milliarden Euro reichten nicht aus.

wen/qu (dpa, afpd, rtrd)