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Volkswagen streicht bis zu 7000 Stellen

13. März 2019

Bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes am Dienstag machte die Konzernspitze deutlich, dass VW mehr als bisher auf Elektromobilität setzen wird. Einen Tag später wird klar, was das für die Beschäftigten heißt.

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Wolfsburg Volkswagen-Werk Mitarbeiter
Produktionslinie im VW-Stammwerk in Wolfsburg: Für E-Autos werden 30 Prozent weniger Leute gebrauchtBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Der Volkswagen-Konzern will bei seiner Kernmarke VW Pkw in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen streichen, die durch sozialverträgliche Altersteilzeit abgebaut werden sollen. Wie das Unternehmen in Wolfsburg mitteilte, will VW Routineaufgaben automatisieren und so bis 2023 Kosten in Höhe von 5,9 Milliarden Euro sparen. 

Dadurch will das Unternehmen Mittel freischaufeln, um in die Elektromobilität, Digitalisierung und neue Mobilitätsdienste zu investieren. Die Ausgaben für solche Zukunftsthemen steigen bis 2023 auf 19 Milliarden Euro, acht Milliarden mehr als ursprünglich geplant.

Die Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen. Inklusive der technischen Entwicklung beschäftigt VW in indirekten Bereichen rund 54 000 Mitarbeiter. Die allgemeinen Sachkosten und der Personalbedarf in der Verwaltung sollten um 15 Prozent gesenkt werden, hieß es vom Unternehmen. In den kommenden drei Jahren sieht der bei der Kernmarke fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Ralf Brandstätter das Potenzial für wegfallende Stellen insgesamt sogar bei rund 11.000 Jobs.

Weiteres Sparprogramm 

Bereits seit einigen Tagen stand ein weiterer Personalabbau bei der Marke VW im Raum. Zudem will Volkswagen die Modellvielfalt reduzieren und Materialkosten senken. Mit den bisherigen Sparprogrammen habe VW bereits viel erreicht, sagte Brandstätter weiter. "Aber wir müssen noch deutlich mehr tun, um die anstehenden Herausforderungen auch in der Zeit nach 2020 zu bewältigen."

Im Herbst 2016 hatte das Unternehmen mit der Arbeitnehmerseite bereits ein großes Sparprogramm verabredet, das bis Ende 2020 läuft. Es sieht den weltweiten Abbau von 30.000 Stellen vor, 23.000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollen 9000 Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen wie der Softwareentwicklung neu entstehen, betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2025 ausgeschlossen. 

Weniger Arbeitsaufaufwand beim E-Auto

Bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für den Gesamtkonzern am Dienstag hatte Konzernchef Herbert Diess bereits klar gemacht, dass ein weiterer Personalabbau notwendig sei. Die Entwicklungskosten für E-Autos seien hoch, zugleich könnten diese mit weniger Aufwand hergestellt werden - und damit auch weniger Mitarbeitern. "Es wird schwer, das nur mit Fluktuation und Altersteilzeit zu schaffen", hatte Diess eingeräumt.

Entlassungen will das Management dadurch vermeiden, dass die Zahl der Elektroautos möglichst rasch hochgeschraubt wird. "Je erfolgreicher wir als Unternehmen mit der E-Mobilität sind, desto sicherer sind die Arbeitsplätze auf lange Sicht", sagte Diess. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass sich ein E-Auto mit etwa 30 Prozent weniger Arbeitsaufwand herstellen lasse als ein Verbrenner.

Dem Betriebsrat geht das Ganze jedoch zu ungeplant und chaotisch voran. Er wirft Diess vor, die Mitarbeiter auf dem Weg in die Elektromobilität und Digitalisierung nicht mitzunehmen. Einem sozialverträglichen Personalabbau habe sich der Betriebsrat in der Vergangenheit nie in den Weg gestellt, betonte ein Sprecher. Dieser müsse jedoch mit Augenmaß betrieben werden.

bri/hb/gri (dpa, afp)