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Volkswagen trotzt Corona - vorläufig

29. Oktober 2020

Es scheint langsam bergauf zu gehen in der Autoindustrie, auch bei Volkswagen verbessern sich die Zahlen bereits wieder. Der größte Hersteller der Welt muss aber vorsichtig sein - die kommenden Monate bleiben unsicher.

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Deutschland Wolfsburg | Coronavirus | VW Produktion hochgefahren
Bild: Reuters/S. Pfoertner

Der VW-Konzern bekommt die Folgen des tiefen Corona-Einbruchs zusehends besser in den Griff. Der weltgrößte Autohersteller meldete am Donnerstag für die ersten neun Monate des laufenden Jahres einen Vorsteuer-Gewinn von rund 2,3 Milliarden Euro.

Das ist immer dramatisch weniger im Vergleich zum Vorjahreswert von 14,6 Milliarden Euro - aber bereits eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur Jahresmitte, als die Volkswagen-Gruppe mit einem Verlust von etwa 1,4 Milliarden Euro in die roten Zahlen gerutscht war.

Man sehe inzwischen eine "spürbare Erholung", erklärte das Unternehmen in Wolfsburg. Jedoch ist die Gesamtentwicklung 2020 aufgrund der schwachen Nachfrage weiterhin kritisch: Der Umsatz lag nach drei Vierteln des Jahres bei 155,5 Milliarden Euro und damit 16,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Deutschland Wolfsburg Coronavirus
Der Lockown zu Beginn des Jahres: Leere auf dem Mitarbeiterparkplatz am VW-Stammwerk in WolfsburgBild: picture-alliance/dpa/C. Stratenschulte

Noch viele Monate der Unsicherheit

"Das Geschäft des Volkswagen-Konzerns bleibt nach neun Monaten stark von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigt", erklärte Finanzvorstand Frank Witter. Gleichzeitig gebe es eine "deutliche Erholungstendenz" im dritten Quartal. Volkswagen hatte bereits angekündigt, ungeachtet der heiklen Lage auf den internationalen Automärkten dieses Jahr noch in den schwarzen Zahlen abschließen zu wollen.

Auch wenn sich die Kennzahlen massiv verbesserten, hat die Autoindustrie nach Einschätzung der Nord-LB weiterhin Grund zur Sorge vor dem zweiten Corona-Lockdown. Die Analysten gehen davon aus, dass die Folgen der Pandemie noch "mindestens bis kommenden Sommer für Unsicherheit sorgen".

Nord-LB-Autoanalyst Frank Schwope schätzt, dass VW in diesem Jahr mehr als 300.000 Elektroautos verkaufen kann. 2021 könnte sich die Zahl bereits verdoppeln, so dass die Niedersachsen dann in Bezug auf den Absatz auf "Augenhöhe mit Tesla" lägen. Die Analysten empfehlen den Anlegern, ihre VW-Papiere zu "halten".

"Deutliche Erholungstendenz"

Zum guten Ergebnis hat vor allem die Kernmarke VW-Pkw beigetragen, die im dritten Quartal einen operativen Gewinn einfahren konnte. Nach dem Milliardenverlust im zweiten Jahresviertel erzielte das Herzstück des Konzerns von Juli bis September im laufenden Geschäft ein Ergebnis von gut einer halben Milliarde Euro.

Volkswagen | Produktion im VW-Werk
Inzwischen wird in Wolfsburg aber wieder fast "normal" gearbeitetBild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner

Die Autos mit dem VW-Logo verdienten auf dieser Basis zwar rund 40 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatten sie aber noch einen Verlust von knapp zwei Milliarden Euro gebracht. Weltweit seien jetzt schon wieder "etwa gleich" viele Fahrzeuge an Kunden übergeben worden wie im Vorjahreszeitraum.

Finanzchef Frank Witter erklärte, die "deutliche Erholungstendenz" von Juli bis September zeige, wie "robust" der Konzern aufgestellt sei. Ein wichtiger Treiber dabei sei China gewesen, der größte Einzelmarkt des Konzerns. Die Auslieferungen zwischen Juli und September lagen dort sogar um drei Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Optimismus - bei aller Vorsicht

Das Ergebnis vor Steuern in den neun Monaten lag ebenfalls im Plus bei 2,3 Milliarden Euro. Neben der weiter verbesserten Lage auf wichtigen Absatzmärkten hätten auch die "weltweit eingeleiteten Gegenmaßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung" Wirkung gezeigt, teilte VW mit.

Der Konzern sei "vorsichtig optimistisch, die Stabilisierung unseres Geschäfts in den verbleibenden Monaten des Jahres fortsetzen zu können", erklärte Finanzvorstand Witter. Insgesamt werden die Auslieferungen im Gesamtjahr aber deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen. VW rechnet dennoch mit einem insgesamt positiven Ergebnis vor Zinsen und Steuern und Sondereinflüssen.

dk/hb (dpa, afp, rtr, Nord-LB)