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Kursgewinne erwartet

Martin Schrader13. Dezember 2006

Das Börsenjahr 2007 hält nach Ansicht von Volkswirten zumindest für Investoren in Europa neue Kursgewinne bereit. Den DAX sehen einige bei mehr als 7000 Punkten. Gefahren drohten allerdings von der US-Konjunktur.

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Schatten eines Mannes zeigt auf Kurstafel
2006 war gut - wird 2007 noch besser?Bild: Bilderbox
Durch eine Lupe gesehen sind die Namen deutscher Unternehmen, die im DAX (Deutscher Aktienindex) zusammengefasst sind, am 05.03.2003 auf der Wirtschaftsseite einer Tageszeitung zu sehen.
Die meisten Aktien im DAX legten 2006 kräftig zuBild: PA/dpa

Aus Sicht von Anlegern ist das Börsenjahr 2006 weltweit glänzend verlaufen. Der deutsche Aktienindex DAX legte um ein Fünftel zu. Der EuroStoxx50 für die fünfzig größten börsennotierten Unternehmen der Euro-Zone stieg um etwa zwölf Prozent. An der Wall Street kletterte der Dow Jones um 14 Prozent. In Hongkong rückte der Hang-Seng sogar um rund ein Viertel vor. Nur Japan blieb mit einem kaum veränderten Nikkei-Index etwas zurück.

Wird das Jahr 2007 Investoren ebenso viel Grund zur Freude bringen? Deutschlands größte Sparkasse, die Hamburger Sparkasse, sieht insbesondere Europa auf einem guten Weg. Sowohl für den DAX als auch für den EuroStoxx50 geht das Institut nach Angaben seines Volkswirts Jochen Intelmann von einem Anstieg um etwa 15 Prozent aus. Der DAX dürfte demnach Ende nächsten Jahres bei mehr als 7000 Zählern liegen.

Unwetterwarnung an US-Börsen

Bedeutend verhaltener beurteilt die Hamburger Sparkasse die Aussichten der US-Börsen. Den Leitindex Dow Jones sehen sie in den kommenden zwölf Monaten nahezu unbeweglich bei etwa 12.500 Punkten. Diese Einschätzung teilt auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), wie ihr Volkswirt Matthias Huth sagt. Die Bank erwarte für den Dow lediglich 500 Punkte mehr als heute, was einem Plus von etwa vier Prozent entspräche.

Von einer möglicherweise nachlassenden Kraft der US-Konjunktur gehen nach Ansicht mehrerer Ökonomen auch Gefahren für die Börsen in Europa und Fernost aus. Der viel beachtete US-Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini warnt bereits seit Juli vor einer Rezession, die die weltgrößte Volkswirtschaft im Frühjahr 2007 ereilen werde. Amerika habe sich im In- und Ausland zu hoch verschuldet, sagt er. Zudem gebe es am Immobilienmarkt eine Spekulationsblase. Die Preise seien so überhöht wie vordem die Aktienwerte während des New-Economy-Booms. Der Kollaps sei unvermeidlich, der Reichtum vieler Hausbesitzer nur eingebildet.

Die Rolle der Hausbesitzer

Hausbesitzer in den USA konnten sich tatsächlich jahrelang über steigende Immobilienpreise freuen. Viele gingen zu ihren Banken, ließen sich ihre Hypotheken erhöhen und die Differenz auszahlen. Dieses Geld floss in den Konsum. Nun jedoch stagnieren die Hauspreise, oder sie beginnen sogar zu sinken, wie Intelmann beobachtet hat. Deshalb sei vielen Konsumenten eine Einkommensquelle weg gebrochen. Einige müssten sogar höhere Zahlungen an ihre Banken leisten, da ihre Hypotheken mit variablen Zinssätzen ausgestattet seien. Denn durch die jüngsten Zinsanhebungen in den USA, stiegen auch die Lasten der Bankkunden.

"Die spannende Frage ist, ob diese rezessiven Tendenzen im Immobilien-Sektor auf den Konsum überspringen", sagt Huth von der LBBW. Das befürchtet er aber ebenso wenig wie sein Hamburger Kollege. Beide sind sich einig, dass der Arbeitsmarkt der USA robust genug sei, um die Schwächen des Immobilien-Sektors auszugleichen.

New York Stock Exchange an der Wall Street
Die New York Stock Exchange in der Wall Street - kein bevorzugter Ort für Aktienkäufe im Jahr 2007?Bild: Bilderbox

Empfehlung für Kleinanleger

Das nach wie vor hohe Handelsbilanzdefizit der USA, vor dem Roubini warnt, sei ebenfalls keine akute Gefahr für die Wirtschaft des Landes und für die Weltbörsen, meint Intelmann. Es sei weiterhin damit zu rechnen, dass Investoren aus aller Welt ihr Geld in das Land pumpten und damit dieses Defizit ausglichen. Es sei freilich möglich, dass es wegen der Schwäche am US-Immobilienmarkt zu einem Rückschlag im kommenden Frühjahr komme. Dieser werde aber in der zweiten Jahreshälfte überwunden.

Für Privatanleger ist nach Ansicht des Hamburger Finanzmarkt-Strategen ein zu erwartender Rückgang der Kurse in der ersten Jahreshälfte 2007 kein Grund zur Panik. "Für den Aktien-Trader ist das vielleicht eine interessante Sache, dass er im Januar oder Februar die Aktienquote verringert und dann im April oder Mai wieder einsteigt. Aber für den Fonds-Anleger hat das keinen Sinn."

Soweit man also dem Blick der Börsianer in ihre Glaskugeln trauen darf, wird das Aktienjahr 2007 - zumindest in Europa - annähernd so erfreulich wie 2006.