Von Beatles bis Brexit: alles "Very British"
Zwei Ausstellungen im Haus der Geschichte in Bonn widmen sich dem Blick auf das Inselreich Großbritannien. Der britische Fotograf Peter Dench mit subtiler Ironie, eine historische Schau aus dem Blickwinkel der Deutschen.
Exportschlager aus GB: Mini Cooper
Autos aus Großbritannien stehen für extrem formstarke Karosserien. Britische Sportwagen gehörten nach dem Zweiten Weltkrieg zu den beliebtesten Flitzern. Der Agent der Königin, James Bond, fuhr in vielen Kinofilmen natürlich einen superschnellen Aston Martin DB5 - "made in Britain". Auch der Mini Cooper hat in Deutschland Kultstatus - eines der meistverkauften Autos britischer Produktion.
Nagelkreuz von Conventry
Eines der wichtigsten Ausstellungstücke ist das Nagelkreuz von Coventry. Es wurde aus Überresten der völlig zerbombten Kathedrale angefertigt. In der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940 verwandeln 500 Bomber der Nazi-Luftwaffe das mittelalterliche Stadtzentrum in ein Flammenmeer. Die Kathedrale brennt bis auf die Grundmauern nieder. Das Nagelkreuz wurde nach Kriegsende zum Friedenssymbol.
Berliner Luftbrücke
Im Juni 1948 riegeln sowjetische Truppen alle Zufahrtswege nach Berlin ab. Die Frontstadt kann für Monate nur durch die Luft versorgt werden. Neben Flugzeugen der US-amerikanischen Truppen transportieren auch die sogenannten "Rosinenbomber" der Royal Air Force Lebensmittel und Hilfsgüter in die durch Sektoren geteilte Großstadt Berlin. Hier ein Trümmerteil eines britischen Flugzeugs.
Britische Besatzungskultur
Insgesamt 70 Jahre blieben die britischen Streitkräfte in Deutschland stationiert, anfangs sogar in der "Ostzone". Die "Thommys", wie die Bevölkerung die Soldaten nannte, brachten Cadbury-Schokolade und chewing gum aus England mit. Der Soldatensender BFN in Hamburg begeisterte die jungen Leute mit englischsprachigen Hits, die in der Schlagerwelt der deutschen Rundfunksender völlig unbekannt waren.
Bruchstück vom Stones-Konzert
Dieser Rest eines Holzstuhls ging während eines Stones-Konzertes 1965 in Deutschland zu Bruch. Die "Rolling Stones" galten damals "härteste Band der Welt" und als Bürgerschreck. Während des Konzertes in der Berliner Waldbühne kommt es zu gewalttätigen Krawallen, Fans klettern auf die Bühne und zertrümmern das Mobiliar. Aber die Begeisterung für diese Rockmusik "Made in Britain" hält an.
Deutsch-britische WM-Trophäe
Wie ein nationales Heiligtum wird der Ball des legendären Endspiels bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 behandelt. Deutschland gegen England: Mit einem damals umstrittenen 4:2-Sieg gingen die Briten vom Platz. Aber die Deutschen hatten den Ball. Ein Spieler nahm ihn als Trophäe mit nach Deutschland. In Bonn ist er umgeben von weiteren historischen Ereignissen der beiden Fußball-Nationen.
Royals in der Yellow Press
Das Medieninteresse an allen Irrungen und Wirrungen der "Royal Family" ist seit den 1950er Jahren in Deutschland extrem groß. Boulevardblätter und Klatschmagazine schlachten jede noch so kleine Meldung zum Geschehen hinter den Kulissen des Buckingham Palastes aus. Die dramatischen Geschichten über Prinzessin Diana und Prinz Charles waren damals eine Fundgrube für Titelstorys.
Kultsendung: "Spitting Image"
Aber auch für Spott ist in der Ausstellung Platz. Die TV-Kultserie "Spitting Image", produziert in Deutschland, nahm mit bissigem Humor die oft schrulligen Eigenheiten der Mitglieder des britischen Königshauses auf die Schippe. Die Gag-Schreiber der erfolgreichen TV-Serie kannten weder Gnade noch Ehrfurcht vor dem Königshaus. Nur die Queen blieb verschont von den derben Scherzen der Kult-Figuren.
Britisches Essen
Vorurteile gegenüber der britischen Esskultur halten sich hartnäckig. Das Nationalgericht "Fish 'n' Chips" ist an den Imbissbuden nicht gerade Feinschmeckerkost. Aber eins darf nie fehlen: unterschiedliche Saucen - von senfgelb bis feurig-rot. Hier eine Momentaufnahme des britischen Fotografen Peter Dench, dessen Werk die Schau "Made in England" ebenfalls im Haus der Geschichte zeigt.