Von Callas zu Monroe: "DIVA"-Schau feiert außergewöhnliche Frauen
Sie sind legendär und unnahbar. Sie sind Göttinnen mit zuweilen ganz irdischen Macken. Sie sind Ikonen und Superstars. Mit "DIVA" setzt ihnen das Victoria and Albert Museum in London ein Denkmal.
Maria Callas, Opernsängerin (1923 - 1977)
Millionen Opernfans, die die Callas heute noch verehren, wissen: Es kann nur eine geben! Die Bezeichnung Diva, italienisch für "die Göttliche", hat ihren Ursprung in der Opernwelt und bezeichnete seit dem 18. Jahrhundert Sängerinnen mit außergewöhnlichem Talent. "Ich werde immer so schwierig sein wie nötig, um das Beste zu erreichen", sagte die weltberühmteste Opernsängerin Calla einst.
Adelina Patti, Opernsängerin (1843 - 1919)
Die Spanierein war im 19. Jahrhundert der Superstar unter den Opernsängerinnen. Ruhm und Reichtum ermöglichten ihr als Frau bislang unbekannte Unabhängigkeit. Mit Künstlerinnen wie Adelina Patti startet die Ausstellung "DIVA", gibt einen historischen Überblick über die gesellschaftliche Bedeutung außergewöhnlicher Frauen und zeigt, wie sie die heutige Popkultur geprägt haben.
Billie Holiday, Jazzsängerin (1915 - 1959)
Anfang des 20. Jahrhunderts nutzten einige Diven ihre Popularität, um sich für Frauenrechte und politischen Wandeln einzusetzen. Mit Kraft ihrer unglaublichen Stimmen protestierten Sängerinnen wie Billie Holiday, Aretha Franklin und Nina Simone gegen die Unterdrückung der Schwarzen und wurden zu Ikonen der Protestbewegung. Holiday war 1944 die erste Jazzsängerin, die in der New Yorker MET auftrat.
Marilyn Monroe, Sängerin und Schauspielerin (1926 - 1962)
Auch Diven in Not werden im V&A gezeigt: Machtkämpfe, Verleumdungen und vor allem die tragischen Erfahrungen der Ikone Marilyn Monroe: "Hollywood ist ein Ort, an dem sie dir 1000 Dollar für einen Kuss und 50 Cent für deine Seele zahlen", wird sie zitiert. Im Zentrum des Diven-Kult steht nicht nur mehr das Talent allein, sondern auch das Privatleben mit intimen Einblicken.
Cher, Elton John und Diana Ross
Als weltgrößtes Museum für Kunstgewerbe und Design sind die Mehrzahl der Ausstellungsstücke im V&A ikonografische Kostüme. Überraschend trifft der Besucher auch auf Elton John, hier eingerahmt von den modernen Diven und Sängerinnen Cher (l.) und Diana Ross. Von Cher sind vier Outfits in der Ausstellung zu sehen, entworfen von Star-Kostümbildner Bob Mackie.
Tina Turner, Sängerin (1939 - 2023)
Der visionäre Modedesigner Bob Mackie erschuf nicht nur für Cher legendäre Outfits. Tina Turner verpasste er unter anderem das legendäre "Flammenkleid", hier in der Originalskizze und in der Ausstellung als Kostüm zu sehen. Turner war nicht nur eine Ikone der Musik, sondern auch der Mode. Sie trat in mit ultrakurzen Kleidern und Röcken auf, ohne dabei frivol zu wirken.
Grace Jones, Sängerin, Schauspielerin und Performancekünstlerin (*1948)
In den 1980er-Jahren veränderte sich das Bild der Diven fortlaufend. Frauen wie Grace Jones oder Madonna setzten darauf, ihre Sexualität auszudrücken und ihre Persönlichkeiten ständig neu zu erfinden. Diese Befreiung übernahmen auch männliche Stars wie Elton John, Freddie Mercury oder Prince, die ihre Weiblichkeit ausdrücken und genauso auffällig sein wollten wie ihre weiblichen Kolleginnen.
Whitney Houston (1963 - 2012)
Sie war neben Mariah Carey und Celine Dion die dritte große Diva der 1990er-Jahre. Mit gerade mal 20 wurde Whitney Houston zur glitzernden Göttin hochstilisiert, ausstaffiert mit eleganten Roben und Schmuck, um ihre Ausnahmestimme zu unterstreichen. Ein Kunstwesen, das immer präsent war, lächelte und funktionierte. Whitney war aber auch ein Mensch - und scheiterte an dem Druck. Sie starb 2012.
Lizzo, Sängerin und Rapperin (*1988)
Sich selbst treu zu bleiben, ist das Mantra der multitalentierten Lizzo, stellvertretend für die Diven des 21. Jahrhunderts. Sie setzt sich für Body Positivity und Selbstliebe ein und ermutigt ihre Fans, sich so zu feiern, wie sie sind. "Ich kann nicht an einem Tag aufwachen und nicht schwarz sein, (...) keine Frau sein, (...) und nicht fett sein." Lizzo besinnt sich auf ihre "innere Göttin".