Von Song zu Yuan - China unter Kublai Khan
Vor 800 Jahren wurde Kublai Khan geboren, der Begründer der mongolischen Yuan-Dynastie in China. Dauerhaften Ruhm errang er durch den Reisebericht des Venezianers Marco Polo.
Chinesischer Kaiser als Schamane
Der spätere chinesische Kaiser Kublai Khan wurde am 23. September 1215 in der Mongolei geboren. Er war ein Enkel von Dschingis Khan, dem Begründer des mongolischen Weltreiches, das aus vier Teilen bestand: dem russischen, zentralasiatischen, persischen und dem chinesischen. Dieses Porträt entstand kurz nach Kublais Tod 1294. Die weiße Kleidung symbolisiert die schamanische Religion seiner Heimat.
Vereintes China
Kublai Khan wählte als Namen für seine Herrschaft "Da Yuan" (Großer Anfang) aus dem chinesischen "Buch der Wandlungen". Unter seiner mongolischen Herrschaft wurde China erstmals in seiner Geschichte von einer Fremddynastie regiert. Aber schon um 1350 - knapp 60 Jahre nach Kublais Tod - zerfiel das Einheitsreich in rivalisierende Machtzentren. 1368 konnte sich dann die Ming-Dynastie etablieren.
Ruhe vor dem Sturm
Nachdem er den Norden Chinas erobert und die Hauptstadt des Mongolenreiches ins heutige Peking verlagert hatte, ging Kublai an die Eroberung des von der Song-Dynastie gehaltenen Süden. 1276 fiel die Song-Hauptstadt Lin’an (Hangzhou). Diese Seidenmalerei aus der Zeit der Song-Dynastie (um 1100) zeigt Vorbereitungen für ein Fest.
Entscheidungsschlacht zur See
Obwohl sie mindestens zehnfach unterlegen waren, gewannen die Mongolen bei der Seeschlacht von Yamen, südlich von Guangzhou (Kanton), gegen die Marine der Song-Dynastie, der ersten ständigen Seestreitmacht Chinas. Mehr als 1000 Schiffe und 200.000 Soldaten waren an der Schlacht beteiligt. Die Abbildung zeigt ein Kriegsschiff der Song mit einem Katapult an Deck.
Tod im Meer
Der letzte Kaiser der Song-Dynastie, Song Bing, wurde nur acht Jahre alt. Nachdem die mongolischen Eroberer die Seeschlacht von Yamen für sich entschieden hatten, wurde er - einem mongolischen Bericht zufolge - von einem Beamten des Kaiserhofes 1279 durch einen Sprung ins Meer mit in den Tod gerissen.
Ende der jahrhundertealten Beamtenprüfung
Die berühmte Beamtenprüfung, die in der Song-Zeit prinzipiell jedem Chinesen den Aufstieg in höchste Staatsämter ermöglichte, wurde unter Kublai und seinen Nachfolgern zunächst außer Kraft gesetzt. Ämter wurden jetzt erblich und dienten den Mongolen zur Aufrechterhaltung sozialer, politischer und ethnischer Unterschiede in der Gesellschaft.
Meister der Yuan-Dynastie
Befreit von den Bürden der Amtspflicht, widmeten sich viele Gelehrte in der Yuan-Zeit den schönen Künsten: Huang Gongwang war einer der "vier Meister der Yuan-Dynastie", hier ein Ausschnitt aus seinem berühmten Gemälde "Leben in den Fuchun-Bergen". Den Meistern ging es nicht um Naturalismus, sondern nach Huang Gongwang um das Erfassen des inneren "Musters" der Dinge.
"Göttliche Winde" kamen Japan zu Hilfe
Die scheinbar unbezwingbaren Mongolenheere Kublai Khans scheiterten zwei Mal mit dem Versuch, Japan zu erobern: 1274 und 1281. Unter anderem, weil die Eroberer in Stürmen (Kamikaze oder "göttliche Winde") einen großen Teil ihrer Mannschaften und Vorräte verloren.
Das "Wunder" des Papiergelds
Kublai Khan überwacht die Bezahlung von Händlern durch seine Beamten, eine Abbildung aus einer Prachtausgabe des "Buches der Wunder" von Marco Polo. Effizienz von Handel und Verwaltung waren Prioritäten unter Kublai, dazu gehörten ein hervorragendes Kurierwesen - und Papiergeld. Marco Polo war von diesem neuen Bezahlsystem tief beeindruckt.
Marco Polo machte Kublai Khan unsterblich
Der venezianische Kaufmannssohn Marco Polo hielt sich fast ein Vierteljahrhundert, von 1271 bis 1295, im China Kublai Khans auf. Sein Reisebericht, ursprünglich unter Titeln wie "Aufteilung der Welt" oder "Wunder der Welt", war bald in fast allen europäischen Sprachen übersetzt. Er malte den Hof Kublai Khans in leuchtenden Farben und lobte ihn als gerechten und fähigen Herrscher.