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Vulkan auf Island bricht erneut aus - Lava bedroht Grindavík

17. März 2024

Die Vorwarnzeit betrug nur 40 Minuten. Dann schossen in Island erneut Lavafontänen aus einer Erdspalte. Es ist bereits der vierte Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel seit Dezember.

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Glühende Lava breitet sich in der Nähe von Grindavík aus
Glühende Lava breitet sich in der Nähe von Grindavík ausBild: Public Security Department of Icelandic Police/REUTERS

Im Südwesten Islands hat sich ein Vulkan zurückgemeldet. Zwischen Stora Skogfell und Hagafell auf der Reykjanes-Halbinsel öffnete sich eine Erdspalte, wie der Wetterdienst des Inselstaats mittteilte. Live-Videobilder zeigten glühende Lava, die aus der Spalte quoll, und aufsteigenden Rauch. Die Polizei rief den Ausnahmezustand aus.

Die leuchtend rot-orangefarbenen Eruptionen nahe dem Küstenort Grindavík waren von der nur 40 Kilometer nordöstlich gelegenen Hauptstadt Reykjavik aus zu sehen. Die Touristenattraktion Blaue Lagune, in der sich rund 700 Menschen befanden, wurde umgehend geräumt. Auch ein paar wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, wurden sicherheitshalber wieder aus dem Ort gebracht. Es bestehe aber keine Gefahr für Menschen, hieß es.

Schaulustige sehen sich den Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes an
Schaulustige sehen sich den Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes anBild: Marco di Marco/AP Photo/picture alliance

Fachleute geben die Länge der aufgebrochenen Erdspalte mit rund drei Kilometern an. Nach ersten Auswertungen von Luftbildern wurde davon ausgegangen, dass es sich bei der Eruption um die bislang stärkste handelt. Wissenschaftler versuchten, sich von einem Hubschrauber aus ein Bild der Lage zu machen. Der Ausbruch hatte sich erneut mit starker seismischer Aktivität angekündigt. Experten zählten etwa 80 Erschütterungen. Rettungskräfte beschwerten sich über Touristen, die aus Sensationsgier in die Region aufgebrochen seien.

Lava reicht bis kurz vor Schutzbarrieren

Das isländische Wetteramt teilte mit, die Lava fließe weiter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Das Szenario, dass die Lava das Meer erreiche, müsse in Betracht gezogen werden. Ein Teil der Lava fließe auch in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und sei nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Die Vorwarnphase für den Ausbruch sei sehr kurz gewesen: Die erste Warnung an das Ministerium für Katastrophenschutz sei nur 40 Minuten vor Beginn der ersten Eruption eingegangen. Am Freitag hatte der Wetterdienst erklärt, in dem Gebiet sammele sich Magma unter der Erde, was zu einem erneuten Ausbruch führen könne.

Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu vier Vulkanausbrüchen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst.

Bei einem Ausbruch im Januar erreichte die Lava die ersten Häuser in Grindavík
Bei einem Ausbruch im Januar erreichte die Lava die ersten Häuser in GrindavíkBild: Marco Di Marco/AP/picture alliance

Der Fischerort war bereits am 11. November evakuiert worden, erst am 19. Februar durften die etwa 4000 Einwohnerinnen und Einwohner in ihre Häuser zurück. Weil Straßen und Häuser in Grindavík durch hunderte Erdstöße beschädigt wurden, zogen aber nur etwa hundert Menschen tatsächlich in ihre Wohnungen zurück.

Was wird aus Grindavík?

Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Die Regierung hat bereits einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können. Das erste Mal war der Vulkan am 18. Dezember ausgebrochen, zum zweiten Mal am 14. Januar.  Eine dritte, kleinere Eruption wurde am 8. Februar registriert.

Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.

kle/se (dpa, afp)