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Vulkanausbruch befürchtet: Island ruft den Notstand aus

11. November 2023

Seit Tagen wird der Südwesten Islands von heftigen Erdbeben erschüttert. Ihre Intensität hat nochmals zugenommen. Der Küstenort Grindavik wird vorsorglich evakuiert.

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Eine gesperrte Straße
Die Zufahrt zum Küstenort Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel ist gesperrt Bild: Raul Moreno/SOPA Images/IMAGO

Seit Ende Oktober sind auf der Reykjanes-Halbinsel rund 24.000 Erdstöße gemessen worden. Nach Daten der isländischen Wetterbehörde IMO hatten mehrere davon eine Stärke jenseits von 4,0 - ein Beben gar von 5,2 auf der Richterskala. Am Freitagnachmittag nahmen Heftigkeit und Häufigkeit nochmals zu. Experten warnen vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch auf Island im Nordatlantik.

Die Behörden der Insel riefen deshalb den Notstand aus. Der nationale Polizeichef habe diese Maßnahme "aufgrund der intensiven Erdbeben in Sundhnjukagigar, nördlich von Grindavik, ergriffen", teilte der Zivilschutz mit. Die zuständige Behörde ist damit in Alarmbereitschaft.

Einsatzkräfte gehen von Haus zu Haus

Vorsichtshalber wurde die Evakuierung des 4000-Einwohner-Ortes Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel angeordnet. Einsatzkräfte gingen von Tür zu Tür und kontrollierten die Räumung des Küstenortes.

Blick auf Grindavik
Blick auf Grindavik Bild: Raul Moreno/ZUMA Wire/IMAGO

Am Freitag waren zwischen Mitternacht und 14.00 Uhr Ortszeit etwa 800 Beben nur drei Kilometer nördlich von Grindavik registriert worden. Die Polizei schloss eine Verbindungsstraße zu dem Ort, die durch die Beben beschädigt worden ist.

Stärkere Erdbeben auch in Reykjavik zu spüren

Später waren auch zwei stärkere Erdbeben in der rund 40 Kilometer von Grindavik entfernten Hauptstadt Reykjavik sowie an einem Großteil der isländischen Südküste zu spüren.

Die Wetterbehörde stellte nach eigenen Angaben eine Ansammlung von Magma etwa fünf Kilometer unterhalb der Erdoberfläche fest. Sollte sich das Magma in Richtung der Oberfläche bewegen, könnte dies zu einem Vulkanausbruch führen.

Blaue Lagune ohne Besucher

Bereits am Donnerstag war eine der größten Touristenattraktionen Islands, die Blaue Lagune, vorsorglich geschlossen worden. Sie ist unter anderem wegen ihres Thermalfreibads beliebt.

Touristenattraktion Blaue Lagune auf Island
Das Geothermalbad Blaue Lagune darf derzeit nicht besucht werdenBild: Blue Lagoon Iceland/dpa/picture alliance

Seit 2021 gab es drei Vulkanausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel - im März 2021, im August 2022 und im vergangenen Juli. Diese Ausbrüche ereigneten sich jedoch fern von bewohnten Gebieten oder wichtiger Infrastruktur. Island gilt als die größte und aktivste Vulkanregion Europas. 

se/sti (afp, dpa, ard)