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Eigene Batteriefabrik für VW?

27. Mai 2016

Volkswagen, das ist zurzeit vor allem der Diesel-Skandal. Mit Milliarden will der Konzern nun offenbar gegensteuern: Ziel ist eine gigantische Batterie-Fabrik, die VW zum Marktführer bei der E-Mobilität machen soll.

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Grüne wollen Einfluß in Unternehmen
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Es wäre ein Strategie-Wechsel, wenn wahr wird, was das deutsche "Handelsblatt" am Freitag berichtet: weg vom Dieselmotor, weg vom zaghaften Einsatz für Elektroautos - statt dessen Milliarden für den Versuch, sich an die Spitze bei der neuen Technologie zu setzen. Kern des Strategiewandels, so das Blatt unter Berufung auf VW-Kreise, soll der Aufbau einer eigenen Batteriefertigung sein. Die Fabrik, die mit riesigen Investitionen verbunden wäre, könnte im deutschen Salzgitter unweit der Konzern-Zentrale entstehen.

Deutschland Volkswagen-Werk Salzgitter
VW-Werk Salzgitter: Bisher werden dort Motoren gebautBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

In zwei Wochen soll die sogenannte "Strategie 2025", mit der VW sein angeschlagenes Image korrigieren will, Thema der nächsten Aufsichtsratssitzung sein. Dann wolle Konzernchef Matthias Müller das neue Konzept auch der Öffentlichkeit vorstellen, schreibt das "Handelsblatt". Bei VW reagierte man am Freitag zunächst zurückhaltend und sprach von "Spekulationen". Grundsätzlich gelte aber: Volkswagen habe sich das Ziel gesetzt, bis 2018 Marktführer in der E-Mobilität zu werden, so ein Sprecher. "Wir haben die Elektromobilität in die Mitte des Konzerns geholt und umfangreiche Kompetenzen aufgebaut.“

Neue Arbeitsteilung

Nach dem Medienbericht will der Konzern arbeitsteilig vorgehen: Bei der Marke Volkswagen werden danach reine Elektro-Autos gebaut, die Marke Audi soll sich um die Brennstoffzelle als Antrieb kümmern. Das Ziel ist ambitioniert: In zehn Jahren will der Konzern mit seinen Marken VW, Audi und Porsche, sowie mit Skoda und Seat eine Million Elektroautos verkaufen. Im letzten Jahr waren es gerade einmal 67.000. Und nur die wenigsten davon hatten einen reinen Elektroantrieb, sondern waren sogenannte Hybride mit einem Elektro- und einem Verbrennungsmotor.

Will sich Volkswagen dabei nicht von der Konkurrenz aus Japan und Korea abhängig machen, muss ein eigenes Batteriewerk her. Das sagen die Gewerkschaftsbosse im Konzern seit langem. Jetzt zitiert das "Handelsblatt" auch einen VW-Manager mit den Worten: "Als Alternative wird der Bau einer eigenen Batteriefabrik geplant."

Was das bedeuten könnte, macht der Elektroauto-Pionier Tesla derzeit in den USA vor. Im Bundesstaat Nevada baut Tesla dort eine "Gigafactory" genannte Anlage, die ab 2017 jährlich eine halbe Million Batterien auswerfen soll. Kosten: bis zu fünf Milliarden Dollar. Als Partner hat Tesla Panasonic dabei.

USA Elektroauto Tesla Model S vorgestellt
Modell des E-Pioniers TeslaBild: Reuters/L. Nicholson

Partner gesucht

Auch Volkswagen wird für eine eigene Batteriefabrik Partner brauchen. Im eigenen Land kämen die Zulieferer Bosch oder Continental in Frage, mutmaßt das "Handelsblatt". Daimler hatte erst Ende 2015 eine eigene Zellfertigung im sächsischen Kamenz eingestellt. Die Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Batteriezellenproduktion waren offenbar zu groß.

Der Markenchef von VW, Herbert Diess, hatte allerdings schon im vergangenen November festgestellt: "Wir brauchen eine Batteriefertigung in Deutschland. Das ist die Kerntechnologie der Elektromobilität." Dass die neue Technologie auch der Bundesregierung ein besonderes Anliegen ist, machte Berlin in diesem Monat deutlich und beschloss Kaufprämien für Elektroautos und Hybridfahrzeuge in Deutschland. Auch der Ausbau von Ladestellen für die Antriebsbatterien soll im Rahmen des milliardenschweren Programms vorangetrieben werden.

ar/hb (dpa, Handelsblatt)