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VW-Skandal belastet auch Audi

28. September 2015

Der Aktienkurs von Volkswagen geht immer tiefer in den Keller, Insider berichten von weiteren Beurlaubungen im Management - und die Abgas-Affäre erreicht nun auch die Nobel-Tochter Audi.

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Bild: Getty Images/AFP/S. Hussain

Vom Abgas-Skandal bei Volkswagen sind weltweit 2,1 Millionen Fahrzeuge der zum Volkswagen-Konzern gehörenden Marke Audi betroffen. Das sagte ein Audi-Sprecher am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. In der Region Westeuropa gehe es um 1,42 Millionen Wagen, in Deutschland um 577.000. In den USA betreffe die Manipulation der Abgastechnik rund 13.000 Fahrzeuge. VW hatte zugegeben, Abgaswerte in den USA mit einer verbotenen Software manipuliert zu haben. Weltweit sollen bis zu elf Millionen Fahrzeuge mit dieser Software ausgestattet sein.

Die Aktie des krisengebeutelten Autobauers Volkswagen hat erneut stark nachgegeben. Am Montagmorgen lag das Wertpapier in Frankfurt am Main zeitweise um über sechs Prozent im Minus. Nach Bekanntwerden der Manipulationsaffäre hatte die Aktie in der vergangenen Woche dramatisch an Wert verloren und binnen zwei Tagen mehr als ein Drittel des Wertes eingebüßt.

Weitere Vorstände beurlaubt

Außerdem sollen im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen Konzernkreisen zufolge drei weitere Vorstände beurlaubt worden. Die Entwicklungschefs der Marken Audi, VW Pkw und Porsche, Ulrich Hackenberg, Heinz-Jakob Neußer und Wolfgang Hatz seien von ihren Aufgaben entbunden worden, meldet Reuters unter Berufung auf mehrere Insider. Die Manager übernahmen damit die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre.

Am vergangenen Mittwoch war Konzernchef Martin Winterkorn zurückgetreten. Er hatte damit die politische Verantwortung für den Skandal übernommen, der den Ruf des weltweit größten Autobauers ramponiert hat. Als seinen Nachfolger bestimmte der Aufsichtsrat den bisherigen Porsche-Chef Matthias Müller. Er soll die Aufklärung vorantreiben und verlorenes Vertrauen für Volkswagen zurückgewinnen.

VW-Entwicklungschef wehrt sich

Einem Insider zufolge wehrt sich Hackenberg gegen seine Suspendierung. Der Manager war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen. Weder Audi noch VW und Porsche wollten sich zu der Beurlaubung der drei Entwicklungschefs äußern.

Zahlreiche Schadensersatzklagen drohen

Volkswagen drohen zahlreiche Schadensersatzklagen. In den USA sei eine erste Klage von Aktionären anhängig, berichtete das "Handelsblatt" in seiner Onlineausgabe. Ein Pensionsfonds aus Michigan habe diese wohl erste Aktionärsklage auf den Weg gebracht. ADR-Investoren hätten durch die Abgas-Affäre Hunderte Millionen Dollar verloren, so der Klagevorwurf. ADR steht für American Depository Receipts. Sie werden an einer Börse stellvertretend für eine Aktie gehandelt. Solche Zertifikate werden von amerikanischen Kreditinstituten ausgestellt, die die zugrunde liegenden Aktie in Verwahrung genommen haben. Seit Bekanntwerden des Skandals vor anderthalb Wochen hätten die ADR, ähnlich wie die Aktie, fast ein Drittel an Wert verloren. Der Fonds wolle auch andere Aktionäre vertreten und suche nach Unterstützern, berichtete die Zeitung.

VW drohen in den USA zudem milliardenschwere Strafzahlungen. In mehreren Bundesländern wurden bereits zahlreiche Klagen eingereicht. Die Anwälte argumentieren damit, dass VW die Kunden getäuscht habe. Diese hätten mehr gezahlt, um vermeintlich umweltfreundliche Autos zu fahren.

ul/iw (rtr, afp)