"Würde ist keine Frage des Geldes"
18. Januar 2013Wenn es kalt wird in Thessaloniki, dann kann man die Krise riechen. Über der Stadt liegt dann ein grauer Dunst. Die Menschen heizen mit Holz, das sie auf illegalen Märkten kaufen oder am Straßenrand aufsammeln. Viele können sich kein Heizöl leisten. An jeder Ecke türmen sich Müllberge, die Müllabfuhr streikt mal wieder. Wie in jeder griechischen Großstadt ist die Krise auch in Thessaloniki hautnah zu spüren.
Keine Chance auf einen Job
Nadia Kalogeropoulou lebt seit 15 Jahren in Thessaloniki. Sie hat hier an der Aristoteles-Universität Agrarökonomie studiert. Nach dem Studium lief es zunächst gut. Nadia fand schnell Arbeit, verdiente gut. Doch vor zweieinhalb Jahren verlor die 35-jährige ihren Job. Seitdem ist sie arbeitslos – wie viele in ihrer Generation. Chancen auf eine neue Stelle? Sehr gering.
In Griechenland gibt es nur ein Jahr lang Arbeitslosenhilfe. Geld vom Staat bekommt Nadia also keines mehr. Und dabei gehört sie noch zu den Glücklichen: Sie wohnt mit ihrer Schwester zusammen, in einer Wohnung, die ihre Eltern gekauft haben - vor der Krise. Auch Nadia hat eine Eigentumswohnung, die sie jetzt vermietet. Die 150 Euro Miete reichen gerade so für Strom, Gas und Wasser. Immerhin keine Holzheizung.
Doch wie ist ein Alltag mit so wenig Geld überhaupt möglich?