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Wüstenkönig Rosberg

3. April 2016

Die Entscheidung über den Formel-1-Sieg in Bahrain fällt schon am Start. Sebastian Vettel muss bereits vorher aufgeben, Lewis Hamilton baut früh einen Unfall. So hält die Siegesserie von Nico Rosberg weiter an.

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Formel 1 - Bahrain F1 Grand Prix
Bild: Getty Images/L. Baron

Im Funkenregen eines Wüsten-Feuerwerks hüpfte Seriensieger Nico Rosberg jubelnd in die Arme seiner Mechaniker und ließ sich für den zweiten Erfolg im zweiten Formel-1-Saisonrennen feiern. Nach einem Motorschaden von Ferrari-Star Sebastian Vettel in der Einführungsrunde und einem Startunfall von Teamkollege Lewis Hamilton hatte der Mercedes-Pilot am Sonntag in Bahrain das Pech seiner Titelrivalen eiskalt genutzt und war zu seinem fünften Grand-Prix-Sieg nacheinander gerast.

"Ein tolles Wochenende, einfach perfekt", sagte Rosberg. Zweiter in Sakhir wurde der Finne Kimi Räikkönen im Ferrari, Titelverteidiger Hamilton rettete nach seinem Crash in der ersten Kurve immerhin noch Platz drei. Vettel dagegen konnte das Flutlichtrennen nur traurig von der Box aus verfolgen. Zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere hatte er es nicht in die Startaufstellung geschafft. "Es ist schade, ich hatte ja noch gar nicht angefangen. Wenn man gar nicht startet, ist das schon blöd", klagte der Deutsche, der damit im Titelkampf schon früh einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen musste.

Hamilton mit Schadensbegrenzung

Rosberg baute mit der Maximalausbeute von 50 Punkten aus zwei Rennen seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf den zweitplatzierten Hamilton auf 17 Punkte aus. "Es war Schadensbegrenzung. Ich freue mich, dass es nicht noch mehr Punkte Unterschied sind", sagte Hamilton. Vettel indes liegt bereits 35 Zähler hinter dem WM-Spitzenreiter.

Rosberg stößt mit seiner Siegesserie allmählich in historische Dimensionen vor. Nur Vettel (9), Alberto Ascari (7) und Rekordchampion Michael Schumacher (7) gewannen mehr Rennen nacheinander als der gebürtige Wiesbadener. "Besser kann man es nicht machen, er hat verdient gewonnen", sagte Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda beim TV-Sender RTL.

Wehrlein mit respektablen Platz

Ohne Punkte blieben indes Nico Hülkenberg und Pascal Wehrlein. Für Hülkenberg war mit seinem Force India nach einem Unfall beim Start nur noch Platz 15 möglich. Debütant Wehrlein kam in seinem unterlegenen Manor auf einem respektablen 13. Rang ins Ziel. Für Rosberg war der Weg zu seinem 16. Karrieresieg schon nach wenigen Metern frei. Verfolger Vettel musste seinen qualmenden Ferrari bereits auf dem Weg zum Start abstellen.

Formel 1 - Bahrain F1 Grand Prix
Ist das Rennen gar nicht erst mitgefahren: Vettel im FerrariBild: Getty Images/L. Baron

"Ich weiß nicht, was war. Ich hatte Leistungsverlust, habe gesehen, dass Rauch aus meinem Heck aufgestiegen ist, das war's dann", fasste der Deutsche seinen kurzen Arbeitstag zusammen. Zuletzt in Melbourne hatte der viermalige Weltmeister die Mercedes-Konkurrenz noch mit einem Superstart düpiert, diese Sorge waren die Silberpfeile früh los.

Hamilton verliert beim Start erneut

Und dann schnappte sich Rosberg noch vor der ersten Kurve auch seinen Teamkollegen Hamilton, der wie schon in Australien seine Pole Position nicht verteidigen konnte. "Das war der Schlüssel", sagte Rosberg später. Zudem krachte Hamilton auch noch Valtteri Bottas mit seinem Williams ins Auto, der Brite fiel bis auf Platz neun zurück.

Der Finne Bottas wurde später von den Rennrichtern als Schuldiger der Kollision ausgemacht und zu einer Durchfahrtstrafe verurteilt. Hamilton hatte sich trotz eines sichtbar beschädigten Autos da schon wieder an die Podiumsplätze herangearbeitet.
Wie schon beim turbulenten Saisonauftakt zwei Wochen zuvor bot auch das Gastspiel in Bahrain zumindest in der Anfangsphase viele spektakuläre Bilder mit fliegenden Funken und mehreren Kollisionen.

Formel 1 - Bahrain F1 Grand Prix
Sakhir trägt zusammen mit Singapur die zwei Nachtrennen in der Forme 1 ausBild: Getty Images/C. Mason

Für Rosberg lief indes alles wie ein Uhrwerk. Schnell hatte er einen komfortablen Vorsprung auf Räikkönen, der sich nach einem mäßigen Start auf Platz zwei verbessert hatte. Hamilton lauerte dahinter, nach zwei Reifenwechseln allerdings mit rund 13 Sekunden Rückstand auf Rosberg, der das Rennen daher kontrollieren konnte. Einzig zwei verpatzte Boxenstopps, bei denen der Führende unnötig Zeit verlor, brachten den Vize-Weltmeister zum Ende des Rennens nochmals ein wenig unter Druck. Doch mit einigen schnellen Runden vergrößerte Rosberg sein Polster auf Räikkönen wieder und fuhr ungefährdet den verdienten Sieg heraus.

sw (dpa, sid)