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Waffenboom in Amerika

3. Januar 2013

Viele US-Bürger kaufen Schusswaffen, weil sie sich nach dem Massaker in Newton unsicher fühlen. Im Dezember haben fast 50 Prozent mehr Amerikaner als im Vorjahreszeitraum die dafür nötige Prüfung beantragt.

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Waffenverkäufer in den USA (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Knapp 2,8 Millionen US-Bürger haben im letzten Monat das Recht erworben, eine Waffe zu kaufen. Das hat das FBI mitgeteilt, das die Prüfungen durchführt. Sie sind seit 1998 landesweit Voraussetzung dafür, dass man bei einem Händler Gewehre oder Pistolen kaufen darf. Wie viele Waffen dann tatsächlich umgesetzt wurden, läßt sich aus den Zahlen nicht ablesen. Aber es liegt nahe, dass der Verkauf stark zugenommen hat. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr fast 20 Millionen solcher Zulassungsprüfungen beantragt. Das ist ein Anstieg von beinahe 20 Prozent.

Jünster Amoklauf in Newton fördert Waffenumsatz

Grund für den Schusswaffenboom ist das Massaker in einer Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut. Ein junger Mann hatte am 14. Dezember 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen, bevor er Selbstmord beging.

Nach Amokläufen steigen in den USA immer die Waffenkäufe. Viele US-Bürger glauben, nur eine eigene Waffe könne dazu beitragen, einen potentiellen Amokläufer auszuschalten. Besonders die starke amerikanische Waffenlobby stützt diese Einstellung. Nach dem jüngsten Amoklauf hatten Politik und Öffentlichkeit erneut darüber diskutiert, ob es sinnvoll wäre, die Waffengesetze zu verschärfen. Doch inzwischen ist die Debatte wieder abgeebbt. US-Präsident Obama hat jedoch zum Jahresende angekündigt, er werde nicht nachgeben und sich für schärfere Waffengesetze einsetzen.

Wieder Schulalltag in Newtown

Allgemein sinkt seit Jahrzehnten die Zahl der US-Haushalte, in denen es Schusswaffen gibt: Im Jahr 1977 betrug die Quote nach Angaben der University of Chicaog 54 Prozent, 2010 lag sie bei nur noch 32 Prozent.

Knapp drei Wochen nach dem Amoklauf gehen die überlebenden Kinder und Lehrer an diesem Donnerstag zum ersten Mal wieder in die Schule und versuchen einen neuen Alltag zu leben. Der Unterricht findet in einem Gebäude der Nachbargemeinde statt, das der alten Schule nachempfunden wurde. Selbst die Bilder und die Malkreiden in dem neuen Gebäude erinnern an die Sandy-Hook-Schule, in der der  der 20-jährige Amokschütze Adam Lanza das Massaker angerichtet hatte. So berichtete es der US-Fernsehsender ABC. Die Kinder sollen in ihrer gewohnten Umgebung neues Vertrauen aufbauen und sich sicher fühlen.

cd/as (dapd,rts, afp)