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Politik

Waffenruhe in Berg-Karabach wird gebrochen

26. Oktober 2020

Die Feuerpausen in der Konfliktregion sind ebenso zahlreich wie nichtig. Auch der dritte Anlauf endet in Gewalt.

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Berg-Karabach Konflikt
Artilleriebeschuss an der Frontlinie durch armenische Soldaten am SonntagBild: Aris Messinis/AFP/Getty Images

Kurz nach Beginn einer neuen Waffenruhe im Konflikt um die Kaukasusregion Berg-Karabach haben sich Armenien und Aserbaidschan wechselseitig Verstöße gegen die Vereinbarung vorgeworfen. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium erklärte, eigene Soldaten seien in dem Dorf Safiyan beschossen worden. Die Behörden in Berg-Karabach wiesen dies zurück.

Das armenische Verteidigungsministerium in Eriwan warf Baku eine gezielte "Desinformation" vor. Vielmehr hätten die aserbaidschanischen Streitkräfte eine Dreiviertelstunde nach Inkrafttreten der Feuerpause den Artilleriebeschuss gegen Berg-Karabach wieder aufgenommen, sagte eine Sprecherin.

Friede auf dem Papier

Gemäß einer von den USA vermittelten Vereinbarung sollten die Waffen von diesem Montagmorgen an schweigen. Die Initiative hierzu war bereits vor gut zwei Wochen ergriffen worden. Ungeachtet diplomatischer Bemühungen gingen die Kämpfe jedoch bis zuletzt weiter. Auch mehrere unter Vermittlung Russlands ausgerufene Feuerpausen standen nur auf dem Papier.

Die Gefechte um Berg-Karabach dauern bereits seit Ende September an. Damals war der jahrzehntealte Konflikt nach einer Phase relativer Ruhe wieder voll entbrannt. Seither wurden mehrere Hundert Menschen getötet, darunter zahlreiche Zivilisten.

Berg-Karabach Konflikt
Soldaten im Ort Avetarnots in Berg-KarabachBild: Stanislav Krasilnikov/ITAR-TASS/imago images

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit von Aserbaidschan erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg, in dessen Folge die Regierung in Baku die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern verlor. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt. Sie gilt völkerrechtlich weiter als Teil Aserbaidschans, wird aber mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnt.

Weil die Türkei das islamische geprägte Nachbarland Aserbaidschan unterstützt und Russland als militärische Schutzmacht Armeniens gilt, fürchten Beobachter, der Konflikt könnte sich zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Ankara und Moskau im Kaukasus ausweiten.

jj/ww (dpa, afp, rtr)

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