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Wahlkämpfer Macron attackiert Deutschland

17. April 2017

Der aussichtsreiche französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat die hohen Handelsüberschüsse Deutschlands scharf kritisiert. Zugleich verlangte er einen Abbau des Ungleichgewichts.

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Emmanuel Macron
Bild: Getty Images/AFP/E. Feferberg

Deutschland müsse zu der Einsicht kommen, "dass seine wirtschaftliche Stärke in der jetzigen Ausprägung nicht tragbar ist", sagte Emmanuel Macron. Deutschland profitiere vom Ungleichgewicht in der Eurozone und erziele sehr hohe Handelsüberschüsse. Diese seien weder für die Wirtschaft Deutschlands noch für die Wirtschaft der Eurozone gut. "Hier muss ein Ausgleich geschaffen werden", sagte der französische Präsidentschaftskandidat den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sowie der Zeitung "Ouest-France". Konkreter wurde der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker allerdings nicht.

Deutschland hatte erst kürzlich wieder Kritik an den Handelsüberschüssen zurückgewiesen. Diese gingen überwiegend auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte zurück und nicht auf direkte wirtschafts- oder finanzpolitische Maßnahmen.

Macron nahm aber auch sein eigenes Land in die Pflicht. Frankreich müsse endlich strukturelle Reformen einleiten, forderte er. "Solange wir die hinauszögern, können wir nicht auf das Vertrauen der Deutschen setzen." Der 39-Jährige bekräftigte seine Absicht, den französischen Arbeitsmarkt mit einer Qualifizierungs-Offensive anzukurbeln. Eine Übertragung der deutschen Hartz-IV-Gesetze auf Frankreich lehnte er jedoch ab.#

Der Favorit

Bei der Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag tritt Macron als Parteiloser an. Nach eigener Aussage ist er "weder rechts noch links". Er tritt mit seiner Bewegung "En Marche!" offen für Europa und damit auch für eine enge Partnerschaft mit Deutschland ein.

Das Rennen um die Nachfolge von Staatschef Francios Hollande wird indes zunehmend enger. Jüngsten Umfragen zufolge dürften die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, und Macron die besten Ergebnisse in der ersten Wahlrunde erzielen. Die Stichwahl am 7. Mai würde wohl dann Macron für sich entscheiden, heißt es.

wa/cgn (rtr, dpa)