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Waldbrand im Nordosten Kanadas – Behörden warnen vor Inferno

14. Juli 2024

In der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador ist ein Waldbrand außer Kontrolle geraten. Deshalb haben die Behörden angeordnet, etwa 9000 Bewohner in Sicherheit zu bringen.

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Schwere Rauchwolken hängen am Horizont hinter der kanadischen Stadt Labrador City
Die Feuerfront rückt näher an die kanadische Stadt Labrador CityBild: Josh Bingle/REUTERS

Die Einwohner der Städte Labrador City und Wabush in Kanada wurden aufgefordert, wegen "des extremen Verhaltens des Feuers" ihre Häuser zu verlassen. Auf Bildern in Online-Netzwerken sind lange Autoschlangen vor Tankstellen zu sehen, während riesige Rauchwolken den Himmel verdunkelten. "Als ich den Rauch gesehen habe, war das ein Schock", sagte Stacy Hunt aus Labrador City dem öffentlichen Rundfunksender CBC. "Es gibt nur einen Ort, wo wir hin können. Wir haben nicht viele Möglichkeiten", fügte er hinzu.

In der abgelegenen Region nördlich der Provinz Québec haben die Menschen tatsächlich keine Wahl: Über die einzige Straße müssen sie stundenlang in Richtung Osten nach Happy-Goose Bay fahren, das rund 500 Kilometer entfernt liegt.

"Extrem aggressives Inferno"

Das Feuer nordwestlich von Labrador City galt noch am Dienstag als "vollständig unter Kontrolle". Der Premierminister der Provinz, Andrew Furey, sagte nun jedoch, perfekte Feuerbedingungen hätten dies seit Freitag geändert. Der Brand sei von 600 auf 10.000 Hektar gewachsen und sei in vier Stunden 21 Kilometer vorangekommen. Es habe sich zu einem "extrem aggressiven Inferno" entfernt, was die Evakuierung von Labrador City erzwungen habe. Die Feuerfront sei nur noch sechs Kilometer von der Stadt entfernt. Auch ein örtliches Krankenhaus sei geräumt worden.

Hohe Rauchsäulen ziehen über ein Wohngebiet in Labrador City
Die Feuer sind nicht mehr weit entfernt von diesen Häusern in Labrador CityBild: Josh Bingle/REUTERS

"Wir beobachten ein extremes Verhalten des Feuers. Es rückt pro Minute rund 50 Meter vor", sagte Feuerwehrsprecher Jeff Motty. Wegen der Intensität des Brandes sei der Einsatz von Löschflugzeugen unmöglich. Belinda Adams, Bürgermeisterin von Labrador City, mahnte in einem Internet-Video die letzten verbliebenen Einwohner, die Stadt zu verlassen, da "das Feuer immer noch aktiv" sei. Die Regierung der Provinz Neufundland und Labrador bat andere Provinzen und die Bundesregierung um Hilfe.

Auftakt zur Waldbrandsaison?

Die Bundesbehörden hatten noch am Freitag erklärt, dass das Ausmaß der Waldbrände wegen günstiger Wetterbedingungen seit Anfang des Sommers begrenzt gewesen sei. Nun steuere das Land aber auf die Hauptwaldbrandsaison zu. Nach offiziellen Angaben verbrannten in diesem Jahr bislang 1,5 Millionen Hektar Wald, was eher "dem Durchschnitt" entspricht.

Kanada wappnet sich gegen Waldbrände

Im vergangenen Jahr hatte Kanada die schlimmste Waldbrandsaison seiner Geschichte erlebt. Durch die Flammen kamen acht Feuerwehrleute ums Leben. Mehr als 18 Millionen Hektar Land verbrannten, als Brände gleichzeitig im Osten und Westen wüteten. Insgesamt 230.000 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen.

kle/sti (afp, rtr)