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Warnstreik der Lokführer lähmt den deutschen Bahnverkehr

8. Dezember 2023

Bundesweit hat ein eintägiger Warnstreik der Lokomotivführer im Personenverkehr begonnen. Die Deutsche Bahn hat einen Notfahrplan erstellt, geht aber von vielen Zugausfällen und Verspätungen aus.

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Deutschland Köln | Warnstreik der GDL | Verspätungen und Zugausfälle
Leere Bahngleise am Freitagmorgen am Kölner HauptbahnhofBild: Jana Rodenbusch/REUTERS

Seit dem späten Donnerstagabend läuft in Deutschland der landesweite Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen. Mit Betriebsbeginn am frühen Freitagmorgen sind seine Auswirkungen deutlich spürbar. "Im gesamten Fern- und Regionalverkehr kommt es zu massiven Beeinträchtigungen durch den GDL-Streik", teilte die Bahn am Morgen mit. "Der Notfahrplan für den DB-Personenverkehr ist angelaufen." Das Unternehmen rief Reisende dazu auf, für Freitag geplante Reisen wenn möglich zu verschieben. Für betroffene Tickets wurde die Zugbindung aufgehoben, um spätere Fahrten zu erlauben.

Am Donnerstag hatte das Unternehmen angekündigt, dass rund 80 Prozent des Fernverkehrs aufgrund des Arbeitskampfes ausfallen werden. Im Regionalverkehr sollen die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein. Insbesondere in Bayern, wo die Bahn noch immer mit den Folgen des Schneechaos zu tun hat, dürfte kaum ein Zug unterwegs sein. In anderen Regionen dürfte das Angebot größer sein, teilte die Bahn mit.

Es ist in der laufenden Tarifrunde bei der Deutschen Bahn der zweite Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL. Er soll bis Freitagabend um 22.00 Uhr dauern. Im Güterverkehr war er am Donnerstag bereits um 18.00 Uhr gestartet. Hier befürchtet die Bahn einen Rückstau von rund 300 Güterzügen.

Zentraler Streitpunkt: 35-Stunden-Woche

Die Tarifrunde hatte offiziell Anfang November begonnen. Knackpunkt ist die GDL-Forderung nach einer 35-Stunden-Woche im Schichtdienst - derzeit sind es 38 Stunden. Die Bahn lehnt Verhandlungen darüber ab und hält die Forderung angesichts des Fachkräftemangels für nicht umsetzbar. Die Gewerkschaft begründete ihren erneuten Warnstreik mit der Weigerung der Arbeitgeberseite, über die Kernforderung einer Arbeitszeitabsenkung zu verhandeln.

Deutschland Köln | Warnstreik der GDL | Verspätungen und Zugausfälle
Der Streik sorgt für viele Verspätungen und Zugausfälle, so wie hier in KölnBild: Jana Rodenbusch/REUTERS

Nach Angaben der Gewerkschaft ist es aber ihr letzter Arbeitskampf in diesem Jahr. Auch bis zum 7. Januar soll es demnach keinen weiteren Arbeitskampf geben. Die Bahn begrüßte den Weihnachtsfrieden grundsätzlich, kritisierte die kurzfristige Streikankündigung aber scharf und rief die GDL auf, wieder zu verhandeln.

Blanker Egoismus?

Wegen des neuen Arbeitskampfs müssen sich die Lokführer heftige Kritik anhören. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) warf der GDL Egoismus vor. "Die Interessen dieser kleinen Gewerkschaft sind offenbar wichtiger als Funktionsfähigkeit des ganzen Landes", sagte Verbandshauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Bild"-Zeitung. Der Warnstreik sei viel zu kurzfristig angesetzt worden. Bürger und Kommunen hätten praktisch keine Zeit, sich darauf einzustellen.

Der menschenleere Regionalbahnhof in Drebkau (07.12.2023)
Sichtbare Streikfolge: Ein menschenleerer Regionalbahnhof (in Drebkau)Bild: Frank Hammerschmidt/dpa/picture alliance

Gewerkschaftschef Claus Weselsky verteidigte dagegen den neuen Streik und sagte der "Rheinischen Post": "So leid mir das für die Kunden tut, aber wir haben derzeit keine andere Wahl." Das Management und der Personalvorstand Martin Seiler seien nicht bereit, über die Absenkung der Wochenarbeitszeit und über die Tarifverträge für Fahrdienstleiter zu verhandeln. "Wer nicht zuhören will, muss die Konsequenzen tragen", so der GDL-Vorsitzende. Die Bahn wolle keinen Kompromiss, deswegen sollten sich die Kunden bei der Bahn beschweren.

kle/AR (dpa, rtr, afp)

Redaktionsschluss 20.00 MEZ. Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.