Weg für Indonesiens neue Hauptstadt ist frei
18. Januar 2022Das indonesische Parlament hat den Bau einer neuen Hauptstadt auf der Insel Borneo beschlossen. Ein entsprechendes Gesetz wurde von den Abgeordneten mit großer Mehrheit angenommen. Präsident Joko Widodo hatte 2019 angekündigt, die langsam im Meer versinkende Mega-Metropole Jakarta auf der Insel Java als Hauptstadt aufgeben zu wollen. Die Kosten für den Umzug in die von Regenwald bedeckte Provinz Ostkalimantan sollen 32 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro) betragen.
Erster Behördenumzug für 2024 vorgesehen
Erst am Montag war bekannt geworden, dass die neue Hauptstadt Nusantara heißen soll - ein alt-javanisches Wort, das so viel wie "äußere Inseln" bedeutet und im täglichen Sprachgebrauch als Synonym für das indonesische Archipel verwendet wird. Zunächst werden nun 6000 Hektar Wald gerodet, um wichtige Gebäude wie den neuen Präsidentenpalast zu bauen. Bereits 2024 sollen erste Behörden umziehen, kurz vor dem Ende der zweiten und letzten Amtszeit von Widodo.
Der im Mai 2019 wiedergewählte Präsident Widodo hatte versprochen, die wirtschaftliche Entwicklung indonesischer Regionen gerechter zu fördern. Borneo ist die drittgrößte Insel weltweit und für seinen Urwald bekannt. Borneo ist zwischen Brunei, Malaysia und Indonesien aufgeteilt.
Überschwemmungen, Verkehrskollaps, Luftverschmutzung
Hintergrund des Umzugs sind die zahlreichen Probleme, die auf Jakarta lasten. So geht die Stadt langsam unter. Küstenregionen der Metropole mit elf Millionen Einwohnern werden regelmäßig überschwemmt, bis 2050 könnte laut Experten das gesamte Gebiet von Nord-Jakarta überflutet sein. Ursache für die Probleme ist vor allem das exzessive Abpumpen von Grundwasser. Hinzu kommen der tägliche Verkehrskollaps und eine hohe Luftverschmutzung.
sti/fab (dpa, epd)