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Weihnachten in Deutschland

25. Dezember 2011

Evangelische und katholische Würdenträger in Deutschland haben gefordert, sich auf den christlichen Kern des Weihnachtsfestes zu besinnen. Zugleich riefen sie in ihren Predigten zu Mitmenschlichkeit und Solidarität auf.

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Unter einem mit Kugeln dekoriertem Weihnachtsbaum liegen Geschenke
Bild: picture alliance/dpa Themendienst

Die Bischöfe der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland haben in ihren Weihnachtspredigten vor einer zunehmenden Kommerzialisierung des Festes gewarnt. Sie riefen zum Frieden auf und verwiesen auf das Leid durch Kriege und Gewalt sowie auf das Schicksal der Flüchtlinge.

Der Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch (Foto: dpa)
Erzbischof Robert ZollitschBild: picture-alliance/ dpa

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat in seiner Weihnachtspredigt alle Christen aufgerufen, sich nicht aus der Welt zurückzuziehen. Zugleich betonte er am Sonntag (25.12.2011) im Freiburger Münster, wo man meine, alles aus eigener Kraft leisten zu können, befinde man sich auf dem falschen Weg: "Nicht zuletzt die selbst gemachten Krisen wie die Eurokrise und Fukushima zeigen uns unsere Grenzen auf."

Der katholische Bischof vom Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, wandte sich gegen eine Verweltlichung und Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes. Im Frankfurter Dom warnte der Geistliche in der Nacht zum Sonntag: "Wo Weihnachten unterm Baum entschieden wird, ist alles austauschbar, weil am Ende nichts mehr gilt. Da endet das Fest mit den Tagen des Umtausches, weil nur zählt, was die Dinge kosten." Die Welt werde kälter, wo der Glaube vor die Tür gesetzt werde.

"Freude, Hoffnung und Zuversicht"

Der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider (Foto: AP)
Der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus SchneiderBild: AP

Nach den Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, zaubert Weihnachten keine problemlose Welt. Aber die Botschaft schenke "inmitten aller Probleme und offenen Fragen - und auch in allem Leiden - Freude, Hoffnung und Zuversicht".

Zugleich prangerte Schneider in seiner Weihnachtspredigt Unrechtsregime und rechtsradikale Gewalt an. Die Heilige Nacht habe das Leben und die Welt der Menschen nicht von aller Dunkelheit befreit, sagte Schneider. "Noch immer hören wir so manche Stiefel mit Gedröhn dahergehen - Stiefel von gewalttätigen Söldnern, von Schergen der Unrechtsregime und Stiefel von verblendeten Rechtsradikalen."

Weihnachten fern der Heimat

Ein weihnachtlicher Schwippbogen am Fenster eines Zeltes in einem Bundeswehr-Camp in Afghanistan (Foto: dpa)
Weihnachten in AfghanistanBild: picture-alliance/dpa

Für die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stand der Weihnachtsgottesdienst im Feldlager in der Nähe der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif unter dem Motto "Fürchtet Euch nicht!". Der evangelische Militärpfarrer Thorsten Amling sagte in seiner Predigt, dass deutsche Soldaten und Zivilisten in Afghanistan Weihnachten feiern, sei auch ein Zeichen dafür, dass die Welt nicht heil und nicht in Ordnung sei.

An der Gestaltung des Gottesdienstes wirkten eine Band und ein Chor von Bundeswehrsoldaten mit. Derzeit sind rund 4.700 Soldaten im Camp Marmal stationiert. Gefeiert wurde der Gottesdienst im Haus Benedikt, einer Kapelle im internationalen Feldlager. Dort finden regelmäßig Gottesdienste in deutscher Sprache statt.

Autor: Hartmut Lüning (dapd, dpa, epd, kna)

Redaktion: Dirk Eckert