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Politik

Weiter blutiger Konflikt im Westjordanland

30. April 2022

Nach den jüngsten Ausschreitungen in Jerusalem hält die Gewalt im Westjordanland an. Ein israelischer Wachmann wurde in einer jüdischen Siedlung erschossen. Zudem wurde ein Palästinenser bei einer Militäraktion getötet.

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Israel Westjordanland, Siedlung Ariel bei Nablus | Israelisches Wachpersonal
Kontrollpunkt am Eingang der jüdischen Siedlung Ariel im WestjordanlandBild: Ariel Schalit/AP Photo/picture alliance

Palästinensische Angreifer haben nach Angaben des israelischen Militärs am Freitagabend einen Wachmann auf seinem Posten am Eingang zur Siedlung Ariel bei Nablus im Westjordanland erschossen. Zwei "Terroristen" hätten das Feuer auf den Wachmann eröffnet und seien dann mit einem Auto geflüchtet, teilte die Armee mit. Die Fahndung nach den Tätern laufe.

Bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften wurde laut einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa in der Nacht zum Samstag im israelisch besetzten Westjordanland ein junger Palästinenser im Ort Asun getötet. Die Armee teilte mit, unter anderem bei Asun hätten aufgrund des Anschlags an der Siedlung Ariel Anti-Terror-Aktivitäten stattgefunden. Dort hätten Palästinenser Brandflaschen auf Soldaten geworfen. Diese hätten daraufhin scharf geschossen. Es habe einen Treffer gegeben.

Palästina Westjordanland Azzun | Israelische Sicherheitskräfte
Suchaktion nach den beiden Angreifern auf den Wachmann bei Asun im WestjoprdanlandBild: Jaafar Ashtiyeh/AFP/Getty Images

Der Sprecher der radikalislamischen Hamas-Organisation, Hasem Kassem, bezeichnete die Attacke als "heroische Operation zum Abschluss des heiligen Monats Ramadan". Sie sei Teil "der Antwort unseres Volkes auf die Angriffe auf die Al-Aksa-Moschee".

An der Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg war es am letzten Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan erneut zu Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Polizei gekommen.  Dabei wurden nach Angaben palästinensischer Hilfsorganisationen 42 Menschen verletzt.

Die israelische Polizei erklärte, "Randalierer" hätten auf dem Platz vor der Al-Aksa-Moschee mit Steinen und Feuerwerkskörpern geworfen, unter anderem in Richtung der Klagemauer. Die israelischen Sicherheitskräfte drangen daraufhin auf das Gelände um die Moschee ein und gingen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die vorwiegend jungen Männer vor, wie Augenzeugen und Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Blutige Anschlagsserie in Israel

In den vergangenen zwei Wochen wurden bei Ausschreitungen auf dem Moschee-Gelände fast 300 Palästinenser verletzt. Seit Ende März wurden zudem bei mehreren anti-israelischen Anschlägen 15 Menschen getötet. Bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte als Reaktion auf die Angriffe militanter Palästinenser wurden 27 Palästinenser und drei arabische Israelis getötet, unter ihnen mehrere mutmaßliche Attentäter.

Befürchtet wird, dass die Spannungen den Nahostkonflikt weiter eskalieren lassen könnten. Vor einem Jahr hatten Unruhen in Jerusalem einen elftägigen bewaffneten Konflikt zwischen der Hamas im Gazastreifen und der israelischen Armee zur Folge gehabt, in dessen Verlauf mehr als 250 Menschen getötet wurden.

qu/sti (afp, rtr, dpa)