Erfolg für Airbus in den USA
4. Dezember 2019Ausgerechnet Chicago. Hier ist die Zentrale von United Airlines, und hier sitzt auch Boeing, für den die Nachricht vom Dienstag (Ortszeit) schon der zweite Rückschlag auf dem Heimatmarkt ist. Auch wenn keine Details bekannt wurden, der United-Auftrag dürfte einen Umfang von rund sieben Milliarden Dollar haben, schaut man auf die Listenpreise. Gewöhnlich werden auf solche Großaufträge aber kräftige Rabatte gegeben.
Begründung von United: Boeing habe derzeit keine neuen Maschinen, die den bestellten Airbus-Modellen Konkurrenz machen könnten.
Es geht dabei um 50 Langstreckenjets vom Typ A321XLR des europäischen Airbus-Konzerns. United will damit ab 2024 nach und nach seine bestehende Boeing-757-Flotte erneuern. Die Langstreckenversion der A321neo von Airbus soll eine Reichweite von 8700 Kilometern haben und dabei 30 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als bisher.
Langestreckenflüge nach Europa
United-Chef Andrew Nocella kündigte an, der Airbus solle vor allem zwischen der Ostküste der USA und Europa eingesetzt werden. United gab zudem bekannt, eine Lieferung größerer Airbus-Jets vom Typ A350 bis 2027 aufzuschieben.
Der US-Konzern Boeing steckt derzeit in heftigen Turbolenzen. Seit März gilt ein weltweites Flugverbot für die Boeing 737 MAX, nachdem bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen waren. Das Flugzeug war bis dahin der Bestseller von Boeing. Airbus hatte zuvor schon eine Bestellung von American Airlines aus dem Heimatland des Erzrivalen Boeing über 50 A321XLR erhalten.
"Schwerste Krise seiner Geschichte"
Bei der Dubai Air Show im vergangenen Monat hatte Airbus von Aufträgen über 170 Flugzeuge aus dem arabischen Raum berichtet. Die Listenpreise hier würden sich auf 27 Milliarden Euro summieren. Allerdings sind in der Branche hohe Rabatte vor allem bei großen Modellen und großen Bestellungen üblich.
Ein Großauftrag für Airbus kam dabei vom rasch wachsenden größten arabischen Billigflieger Air Arabia. Dessen Chef Adel Abdullah Ali, hatte kurz zuvor in einem Interview noch gesagt, er habe die Wahl zwischen Modellen von Boeing und Airbus. Möglicherweise gaben dann die Flugverbote für die Boeing 737 Max den Ausschlag, vermuten Beobachter.
Boeing konnte in den acht Monaten, seit die Boeing 737 Max nicht mehr fliegen darf, hunderte Bestellungen nicht ausführen. Gut 300 Flugzeuge wurden für die Halde produziert. "Der Industriekonzern mit 144.000 Beschäftigten in den USA erlebt die schwerste Krise seiner Geschichte", urteilte jüngst die Berliner Zeitung.
ar (dpa, AFP, Ap - Archiv)