Welterbekomitee tagt in Istanbul
7. Juli 2016Deutschland ist diesmal nur einmal nominiert: Zwei Häuser der Stuttgarter Weißenhofsiedlung sind Teil eines Antrags aus sieben Ländern, der das Werk des schweizerisch-französischen Architekten und Stadtplaners Le Corbusier (1887 1965) würdigen will. Im Le-Corbusier-Antrag ist eine beispielhafte Serie von insgesamt 17 Gebäuden in Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Indien, Japan und der Schweiz für die Welterbeliste vorgeschlagen. Durch die Beteiligung Indiens mit Hauptwerken Le Corbusiers (1887-1965) in Chandigarh, im Norden des Landes, liege dem Welterbezentrum in Paris erstmals ein weltumspannender Antrag vor, hieß es. Le Corbusiers Entwurf für die Stuttgarter Häuser stammt aus dem Jahr 1927. Die Weißenhofsiedlung umfasste ursprünglich 33 Häuser, heute sind noch elf im Original erhalten. 17 Architekten, darunter Le Corbusier und Walter Gropius (1883-1969), waren daran unter der künstlerischen Leitung von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) beteiligt.
Nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission in Bonn ist mit der Entscheidung in Istanbul zwischen dem 15. und 17. Juli zu rechnen.
Für die Unesco-Liste sind in diesem Jahr auch die antike Stätte von Philippi in Griechenland, die Neandertaler-Höhlen von Gibraltar und die Megalithgräber "Dólmenes de Antequera" in Spanien nominiert. Erstmals schlagen der Inselstaat Antigua und Barbuda und die Föderierten Staaten von Mikronesien Stätten für die Welterbeliste vor. Die Marinewerft "Nelson's Dockyard 2" auf Antigua und die archäologische Stätte Nan Madol, ein zeremonielles Zentrum in Ostmikronesien sind nominiert.
Diskutiert wird in Istanbul auch über gefährdetes Welterbe, etwa über die Erhaltung der sechs Welterbestätten Syriens. Dazu gehören die vom Bürgerkrieg stark zerstörte Altstadt von Aleppo oder die teilweise zerstörte antike Oasenstadt Palmyra.
is/at (dpa)