Neue Ära in der Astronomie
25. Dezember 2021Endlich hat es geklappt: Das neue Weltraumteleskop James-Webb ist erfolgreich ins All gestartet. Von der europäischen Startbasis Kourou in Französisch-Guayana aus hob "James Webb" an Bord einer Ariane-5-Träger-Rakete ab, die das Infrarot-Teleskop auf den Weg in Richtung Sonne brachte.
Nach einem knapp halbstündigen Flug wurde das Teleskop von der Rakete abgesetzt. Nun wird "Webb" einen Monat brauchen, um zu seinem Ziel in einer Sonnen-Umlaufbahn zu gelangen - rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Das Teleskop, benannt nach einem ehemaligen Direktor der US-Raumfahrtbehörde NASA, soll von dort Blicke bis weit zurück in die Vergangenheit des Universums ermöglichen - durch Gas- und Staubwolken, dorthin, wo Sterne geboren werden. Neben den ältesten Galaxien im Universum soll das Instrument auch junge Sternsysteme in den Blick nehmen.
"James Webb" hundertmal leistungsstärker als "Hubble"
Eine ganze Generation an Forschenden hofft auf weitreichende Erkenntnisse durch das Teleskop. Und die Wissenschaft musste lange darauf warten, dass "James Webb" endlich loslegen konnte. Nicht nur der Raketenstart hatte mehrfach verschoben werden müssen - ursprünglich sollte das 1989 gestartete internationale Projekt schon Anfang der 2000er Jahre in Betrieb gehen. Immer neue Probleme verzögerten das Vorhaben jedoch jahrelang, die Kosten verdreifachten sich auf fast zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro).
Das neue Teleskop gilt als eines der größten wissenschaftlichen Projekte in der Geschichte und läutet eine neue Ära in der Astronomie ein. Das Instrument ist etwa hundertmal sensibler als sein Vorgänger "Hubble" und übertrifft diesen auch in seiner Größe bei Weitem: Der Spiegel misst 6,5 Meter im Durchmesser, erreicht eine Gesamtgröße von 25 Quadratmetern und musste gefaltet werden, um überhaupt in die Ariane-5-Rakete zu passen.
Entwickelt wurde "James Webb" gemeinsam von der NASA, der europäischen Weltraumorganisation ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA. Auch das Max-Planck-Institut für Astronomie, die Universität Köln sowie mehrere deutsche Unternehmen beteiligten sich. Insgesamt ist die internationale Mission auf zehn Jahre angelegt.
cw/haz (afp, dpa, rtr)